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Rheinische Post: Jahr des Mindestlohns Kommentar: VON SVEN GÖSMANN

Geschrieben am 23-12-2007

Düsseldorf (ots) - Das politische Berlin starrt auf drei Termine
in den Ländern: Am 27. Januar hoffen die CDU-Ministerpräsidenten Koch
und Wulff auf ihre Wiederwahl in Hessen und Niedersachsen, am 24.
Februar will der Unions-Bürgermeister von Beust in Hamburg erneut
gewinnen, und am 28. September stellt sich CSU-Ministerpräsident
Beckstein erstmals seinen bayerischen Wählern.
Die Erkennungsmelodie dieser Wahlkämpfe wird "soziale Gerechtigkeit"
lauten. Einfacher ausgedrückt: Wir stehen vor dem Jahr des
Mindestlohns, dem neuen Götzen der Wahlkampfstrategen. Die
Sozialdemokraten planen nun sogar eine Unterschriftenkampagne pro
Mindestlohn. In der Frage des Sozialen waren sie von links durch
Lafontaine wie von rechts durch den Vorstoß des
NRW-Ministerpräsidenten Rüttgers für die längere Zahlung des
Arbeitslosengeldes I unter Druck geraten. Jetzt spüren Beck und Co.,
dass sie ein Gewinner-Thema entdeckt haben könnten. In der Offensive
sind sie mit ihrer mehr wohlklingenden als wohl durchdachten
Forderung nach auskömmlichen Löhnen jedenfalls wieder.
Die Union schwankt in dieser Frage wie Schilfrohr im Wind: Es gibt
Mindestlohnbefürworter, es gibt die Befürworter des schwer zu
vermittelnden Modells branchenspezifischer Lohnvereinbarungen. Eine
schlagkräftige Antwort vermag die CDU offenbar nicht zu finden. Nicht
zuletzt, da ihrer Vorsitzenden Merkel in Fragen der
Wirtschaftspolitik der Kompass fehlt. Sie taktiert, denkt nicht
strategisch. Noch fällt das öffentlich wenig auf, intern aber schon.
Den Satz "Auf die Kanzlerin kommt es an" würden viele in der CDU
heute nicht mehr für ihre Plakate kapern.

Originaltext: Rheinische Post
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30621
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Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303


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