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LVZ: Verfahrene Situation

Geschrieben am 23-12-2007

Leipzig (ots) - Von André Böhmer
Die unendliche Geschichte des Tarifstreits zwischen Lokführern und
Bahnvorstand wird im Januar eine Fortsetzung erfahren. Eine schnelle
Einigung scheint genauso ausgeschlossen wie ein plötzlicher
Wintereinbruch über die Weihnachtsfeiertage. Das ist die bittere
Erkenntnis des Wochenendes. Der Achtungserfolg von
Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee, der es immerhin geschafft
hatte, die tief verfeindeten Tarifpartner wieder zu Gesprächen an
einen Tisch zu bekommen, verpuffte offensichtlich ziemlich schnell.
Wenig hilfreich ist in einer derartig verfahrenen Situation auch das
verbale Säbelrasseln des Bahn-Aufsichtsrats. Mit der Drohung, die
Bahn sei für einen unbefristeten Streik gewappnet und zusätzliche
Lokführer stünden als Aushilfe zur Verfügung, wird die aufgeheizte
Stimmung noch zusätzlich belastet. Tiefensees Verärgerung über diesen
Alleingang ist verständlich und nachvollziehbar. Es muss zuerst darum
gehen, einen unbefristeten Streik mit seinen dramatischen Folgen für
die Wirtschaft zu verhindern. Muskelspiele zur Einschüchterung der
anderen Seite sind da das falsche Mittel.
Sturheit auf der einen Seite (GDL-Chef Schell) lässt sich mit
Sturheit auf der anderen Seite (Bahnchef Mehdorn) nicht aus der Welt
schaffen. Das haben die letzten Monate leidlich gezeigt. Und von
einer Fortsetzung des Arbeitskampfgezerres haben so ziemlich alle die
Nase voll. Also kann es vor den nächsten Verhandlungen nur heißen,
verbal abzurüsten und von den Maximal-Forderungen abzurücken. Ein
kräftiges, möglicherweise sogar zweistelliges Lohnplus für die
Lokführer sollte in Anbetracht deren besonderer Verantwortung schon
drin sein. Dagegen ist der angepeilte eigenständige Tarifvertrag eine
Forderung, auf die sich die Bahn im Sinne ihrer anderen Mitarbeiter
nicht einlassen kann.

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
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Pressekontakt:
Leipziger Volkszeitung
Redaktion

Telefon: 0341/218 11558


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