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Lausitzer Rundschau: Studie offenbart großes Unwissen über die DDR Was Schule leisten muss

Geschrieben am 27-12-2007

Cottbus (ots) - Die DDR hat gute Chancen, ins kollektive
Gedächtnis der Brandenburger als gemütliches, wenn auch vielleicht
etwas biederes Sozialwesen einzugehen, das - unter Führung von Konrad
Adenauer und Willy Brandt - besonders den Umweltschutz hochhielt und
es alles in allem mit dem anderen deutschen Staat in jeder Beziehung
aufnehmen konnte. Dies jedenfalls lässt eine Studie der Freien
Universität Berlin vermuten, die den Schülern des Landes eine
eklatante Unkenntnis der jüngsten deutschen Geschichte attestiert.
Dabei ist die fälschliche Zuordnung der beiden früheren westdeutschen
Kanzler, die immerhin ein Drittel der Befragten für ehemalige
DDR-Politiker hielt, nur augenfälligster Ausdruck eines insgesamt
erschreckenden Bildes. Wenn 80 Prozent der Schüler rundheraus
zugeben, über die DDR nichts oder wenig zu wissen, weil das Thema im
Unterricht nur am Rande behandelt wird - und das, obwohl zwei Drittel
grundsätzliches Interesse daran hätten, mehr zu erfahren -, dann ist
das ein Armutszeugnis für die Schulpolitik.
Der Widerwille, sich mit vier Jahrzehnten DDR-Geschichte zu befassen,
ist im Land weit verbreitet und beileibe kein Phänomen, das nur auf
den Bildungsbereich beschränkt wäre. Unsicherheit mag da eine große
Rolle spielen - die Sorge, falsch verstanden zu werden, die
Befürchtung, sich frühere Fehler oder Fehleinschätzungen eingestehen
oder die eigene Biografie verteidigen zu müssen. Davon sind auch
Lehrer nicht frei. Aber Wissen ist die notwendige Voraussetzung für
ein eigenes kritisches Urteil. Wenn Schule schwierige Themen
ausklammert, kann sie ihren Auftrag nicht erfüllen.
Dabei wäre das gar nicht so schwer: Wer etwa das in diesem Jahr
erschienene Jugendbuch Der Klassenfeind und ich liest, in dem die
Journalistin Barbara Bollwahn in Tagebuch-Form ihre Erinnerungen an
die Jugend in der DDR aufgeschrieben hat, der bekommt - abseits der
großen Politik - einen ziemlich guten Eindruck davon, was in diesem
Staat (schief) gelaufen ist. Vielleicht sollte das Buch
Pflichtlektüre an Brandenburger Schulen werden.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
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Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de


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112007

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