Südwest Presse: Kommentar zu Aleviten
Geschrieben am 30-12-2007 |
Ulm (ots) - Es trifft die liberalste Strömung unter den Muslimen: Ausgerechnet eine alevitische Familie war Handlungsort eines "Tatort"-Krimis, bei dem ein Inzestfall mit einem Mord vertuscht werden sollte. Keine Frage: Sexueller Missbrauch kann in jeder Familie geschehen, auch bei Aleviten. Doch die Verbindung gerade dieses Themas mit der relativ unbekannten, kleinen Glaubensgemeinschaft trifft ins Mark. Sie fürchtet erneute Verfolgung. Weil Männer und Frauen bei ihnen gemeinsam beten und feiern, machen andere Muslime mit dem Inzest-Vorwurf seit Jahrhunderten gegen sie Stimmung. Es bleibt auch heute nicht bei Pöbeleien. Erst 1993 töteten religiöse Fundamentalisten 37 Aleviten in der türkischen Stadt Sivas. Die Verfolgung hat sich tief ins Gedächtnis der Aleviten eingegraben. Dass dieser Zusammenhang der Regisseurin entgangen sein soll, ist schwer nachvollziehbar. Ihr Film war gelinde gesagt unglücklich, möglicherweise auch eine Provokation. Ein Beitrag zur Volksverhetzung ist er aber nicht. Der Vorwurf greift zu weit. Wo jedoch die Recherche der Autoren unzureichend ist, hätte die Sorgfaltspflicht der öffentlich- rechtlichen ARD greifen müssen. Ein Hinweis auf den fiktiven Charakter des Krimis vorab reicht da nicht, ebenso wenig der nachträgliche Verweis auf Pressefreiheit. Bei mächtigeren Religionsgemeinschaften wäre man vermutlich nicht so ignorant vorgegangen.
Originaltext: Südwest Presse Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/59110 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_59110.rss2
Pressekontakt: Südwest Presse Lothar Tolks Telefon: 0731/156218
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
112179
weitere Artikel:
- LVZ: Leipziger Volkszeitung zur Lage in Deutschland Leipzig (ots) - Von Bernd HilderVertane ChancenEigentlich geht es uns Deutschen doch gar nicht so schlecht zu Beginn des Jahres 2008. Die Stimmung sei mieser als die Lage, meint auch die Kanzlerin der großen Theater-Koalition, Angela Merkel. Dabei solle man, bitteschön, berücksichtigen, dass die Arbeitslosigkeit sinkt und auch der Aufschwung noch eine Weile anhalten wird. Man kann noch hinzufügen: Es gibt so viele Arbeitsplätze wie noch nie in Deutschland, die Konsumenten können sich trotz aller Sparzwänge noch eine ganze Menge leisten. mehr...
- WAZ: Null Toleranz gegen Gewalt - Leitartikel von Rolf Potthoff Essen (ots) - Leute, kommt wieder herunter! Erziehungscamps. Rechtswidriger "Warnarrest" trotz Bewährungsstrafe. Ausweisung, aber schnell - wo führt das noch hin? Der Überfall auf den Münchener Rentner war widerwärtig. Doch er darf nicht als Anlass für Kulturkämpfe ausgenutzt werden. Und nennt man es nicht schiere Heuchelei, wenn sich Erwachsene z. B. "zum Vergnügen" brutalste Filme 'reinziehen, aber sich zugleich über die "Verrohung der Jugend" beklagen? Offenbar war München für manche ein willkommenes Ventil, um endlich sogar mehr...
- WAZ: Steinmeiers Lohnforderungen - Wahltaktik - Leitartikel von Ulf Meinke Essen (ots) - Es ist Wahlkampf, Zeit also für wohlfeile Forderungen von Politikern jedweder Couleur. Wenn Vizekanzler Steinmeier nun im Brustton der Überzeugung deutliche Lohnerhöhungen fordert, betreibt er eher Stimmenfang als seriöse Politik. So macht das Regieren Spaß: Einfach beanspruchen, was man nicht selbst bezahlen muss. Für die Tarifverhandlungen in der Metall-, Stahl- oder Chemie-Industrie ist Steinmeier schließlich weder als Außenminister noch als SPD-Vize verantwortlich. Nein, es geht vor allem um den Schulterschluss der Sozialdemokratie mehr...
- WAZ: 2007 - Das Jahr der Verbote Der fürsorglich belagerte Bürger - Leitartikel von Wilhelm Klümper Essen (ots) - Von der Bundes-Drogenbeauftragten Sabine Bätzing (SPD) durften wir jüngst lesen: "Ich werde zu Silvester wahrscheinlich ein Glas Sekt trinken und auf den Jahreswechsel anstoßen." Das klingt nicht sehr ausgelassen. Geht uns aber nichts an. Denn es ist Privatsache, mit wie viel Promille oder stocknüchtern jemand ins Neue Jahr prostet. Bereits der alte Fritz sagte, jeder solle nach seiner Fasson glücklich werden. Diese Liberalität eines feudalen Herrschers scheint ausgerechnet unser demokratischer Staat zunehmend aufzugeben. mehr...
- Rheinische Post: Raucher-Toleranz Düsseldorf (ots) - Von Gregor Mayntz Würde Salat beim Essen so viel krebserregende Substanzen abgeben, dass jedes Jahr viele Zehntausend Salatesser daran stürben und selbst in der Nähe sitzende Nichtesser zu Hunderten daran grausam zugrunde gingen, wie würden wir dann über Toleranz gegenüber Salatessern denken? Über spezielle Salatesser-Zimmer? Über Verfassungsbeschwerden zur freien Entfaltung der Salat essenden Persönlichkeit? Über neue Vereine, die ihre Eckkneipe zur privaten Pflege der Salatesserkultur deklarieren? Und das alles mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|