(Registrieren)

Der Tagesspiegel: Der "Tagesspiegel am Sonntag" (6. Januar) bringt zum Thema "Mythos 1968" ein großes Interview mit Hendrik Simons, 52, der als Heintje berühmt wurde

Geschrieben am 04-01-2008

Berlin (ots) - Im Jahr 1968 war Heintje 13, mit seinen Liedern war
er 35 Wochen lang die Nummer 1 der Hitparade. Nicht die Doors, die
Stones, die BeeGees oder die Beatles waren die Stimme von 68, sondern
ein Junge aus Holland, der "Mama" sang und "Heidschibumbeidschi".
Heute sagte er, er habe "die finanzielle Dimension der ganzen Sache,
meine Wichtigkeit, nicht überblickt". Der Sänger tourt noch immer,
zuletzt durch kleinere Städte der neuen Bundesländer, wo er nach der
Wende mehr als acht Millionen CDs verkaufte: "Die Leute konnten lange
keine Westkünstler live hören, vielleicht erklärt es das. Finanziell
war das nett." Insgesamt verkaufte "Heintje" mehr als 40 Millionen
Platten, "ich habe ausgesorgt". Er bekomme zwar nur noch ein Zehntel
seiner früheren Gagen, "aber bin ich deshalb erfolglos? Quatsch! Ich
wusste, dass der Erfolg von Heintje nicht zu toppen ist - wer hat ihn
den getoppt? Niemand."

Unter anderem sagte Hendrik Simons (Heintje):

Warum er als "Bravo"-Star selbst die Zeitschrift "Bravo gelesen
hat:
"Da standen genau die Sachen drin, die man nicht lesen sollte. Mehr
noch ging es um die Bilder, da war ein bisschen nackte Haut zu sehen.
Ich wollte wie jeder gesunde junge Mensch wissen, was da los ist."

Wie er als Pubertierender die 68er-Zeit erlebt hat:
"Mit meinen Eltern konnte ich nie über Sex reden. Meinen Vater und
meine Mutter habe ich nie nackt gesehen, das war so in dieser
Generation. Die haben sogar im Schlafzimmer ein Tuch über die
Türklinke gehängt, damit wir nicht durchs Schlüsselloch spähen
konnten. Heute sind wir mit den Kindern viel freizügiger, wir laufen
nackt durch die Wohnung und finden daran nichts Schlimmes ..."

Über seine sexuelle Aufklärung:
"Ich wurde nicht durch "Bravo" aufgeklärt, sondern durch das Leben.
Die Frau war älter als 30, das hilft schon, wenn man noch so jung
ist. Danach hatte ich ein ganz schlechtes Gefühl: Darf man das mit
14? Das macht man nicht!"

Wie seine Lieder in die Zeit von Jimi Hendix, den Stones und den
Doors passten:
"Die Altersgruppe von 14 bis 25 war nicht unbedingt meine Klientel.
Ich war für die Kleinen und die Eltern da. Ich habe die heile Welt
verkörpert. Ich habe schon mit Leuten am Tisch gesessen, die sagten:
Früher konnte ich Sie nicht ausstehen. Ich fragte: Warum, kennen wir
uns? Die sagten, nein, aber Heintje wurde von den Eltern immer als
Vorbild hingestellt, wenn wir mal frech waren, Heintje war so brav,
so nett, so gut erzogen."

Über die Zeit als 18jähriger, als er Millionär war und die große
Karriere zuende:
"Ich hatte so eine wilde Phase, da habe ich mitgenommen, was kam. Ich
habe die eine Frau abgeliefert und bin zur nächsten gefahren. Ich
habe nicht darüber nachgedacht, warum die gerade mich wollen. Ich bin
zu jeder nett gewesen, aber im Grunde war ich kurz davor, den Respekt
vor Frauen zu verlieren. Man sollte niemanden so behandeln, wie ich
das getan habe."

Ob er in Diskotheken der große Eintänzer war?
"Nein, ich war der Gucker, ich stand ruhig da, Augenkontakt. Die
anderen haben sich auf der Tanzfläche verausgabt, ich habe die
Mädchen abgeschleppt."

Über sein Image als Schnulzensänger:
"Man wirft Sängern wie mir vor, du bist so seicht, so lieb. Aber wenn
ich neue Lieder mache wie "Im tiefsten Dschungel fällt Schnee", also
etwas Umweltmäßiges, dann traut sich keiner ran! Keine Firma koppelt
es als Single aus, kein Redakteur spielt es im Radio. Sie sagen,
bring' doch mal anspruchsvolles Niveau, und wenn ich vom Klimawandel
singe, heißt es: Jetzt dreht er durch, jetzt wird er verrückt."

Wie es ist, ewig der kleine Heintje zu sein:
"Es gab Zeiten, da fand ich es richtig blöd, wenn mich jemand Heintje
nannte. Meine Familie und meine Freunde nennen mich Hein. Soll ich
den Leuten etwa sagen, dass sie mich nicht mehr Heintje nennen
dürfen? Dann wären die doch enttäuscht. Heute schreiben die cleveren
Veranstalter "Hein 'Heintje' Simons" aufs Plakat. Ich habe meinen
Frieden damit gemacht."

Fragen richten Sie bitte an:
Der Tagesspiegel, Redaktion Sonntag, Tel: 030-26009-520

Originaltext: Der Tagesspiegel
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/2790
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_2790.rss2

Pressekontakt:
Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de
 


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

112595

weitere Artikel:
  • Westfälische Rundschau: Internationale Produktion mit Hannelore Elsner Dortmund (ots) - Für die Schauspielerin Hannelore Elsner hatten die Dreharbeiten für den ZDF-Vierteiler "Krieg und Frieden" (Start: Sonntag, 6. Januar, 20.15 Uhr) einen angenehmen Nebeneffekt: Sie war zum ersten Mal in der früheren Sowjetunion. Das sagte die vielfach ausgezeichnete Darstellerin der in Dortmund erscheinenden Westfälischen Rundschau (Samstagsausgabe). Über die litauische Hauptstadt Vilnius sagte die 65-Jährige: "Es ist eine wunderschöne Stadt mit einer großen Geschichte." Sie fügte hinzu: "Und Petersburg war ein Traum. mehr...

  • Kölner Stadt-Anzeiger: Altertumsforscher hält Schrotts These für unwissenschaftlich Köln (ots) - Bei dem klassischen Dichter Homer handelt es sich nicht um einen griechischen Schreiber in Diensten der assyrischen Machthaber, erklärte der Altertumswissenschaftler und künftige Leiter des Instituts für Archäologie, Hans-Joachim Gehrke. Der Historiker hält die These des Schriftstellers Raoul Schrott für unhaltbar. Nach Schrott soll der Dichter in Kilikien, heute Türkei, gelebt haben. "Ich halte von der These nichts", sagte der an der Universität Freiburg lehrende Gehrke dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Samstag-Ausgabe). Zunächst mehr...

  • WDR Fernsehen jetzt vollständig in 16:9 - Auch Regionalstudios senden im Breitbildformat Köln (ots) - Das WDR Fernsehen ist seit Jahresbeginn einschließlich aller elf Lokalzeit-Ausgaben aus den Regionalstudios im Breitbildformat 16:9 zu empfangen. Damit gelangt das gesamte WDR Fernsehen-Programm nunmehr in dem selben Format wie seit vielen Jahren bereits der ARD-Tatort, aber auch seit Mitte 2007 die ARD Tagesschau und viele andere Programme bei ARD und ZDF auf die Bildschirme. Störende Umschalteffekte zwischen 4:3- und 16:9-Sendungen gehören somit der Vergangenheit an. Das neue Format bietet einen breiteren Bildausschnitt, mehr...

  • WAZ: Was bringt 2008? Hoffentlich: Mehr, mehr, mehr Kultur! Viel mehr! - Leitartikel von Gudrun Norbisrath Essen (ots) - Reden wir mal nicht von der Kulturhauptstadt. Sie kommt, keine Sorge. Reden wir davon, was Kultur soll und was sie leisten kann. Es gab einmal eine Zeit, da gingen Grafen ins Ballett und Könige in die Oper. Später spielten höhere Töchter Klavier und Bürgerkinder Blockflöte und ein Dichter schrieb: In meinem Elternhause hingen keine Gainsboroughs. Was ein Gainsborough ist, wissen viele bis heute nicht. In ihrem Elternhaus hängen auch keine. Es hat sich was gedreht, Kultur ist heute für alle. Aber was für Kultur? mehr...

  • WAZ: Reichtum ist keine Schande - Kommentar von Ulrich Schilling-Strack Essen (ots) - Elf Millionen Dollar für jedes der drei Kinder - das ist als Erbe nicht zu verachten. Ganz schön üppig, würden wir Sterblichen staunen, wäre da nicht der Name des Erblassers: Bill Gates heißt er, und elf Millionen Dollar sind im gewaltigen Vermögen des Microsoft-Gründers Peanuts, wenn überhaupt. Das treibt uns natürlich erstmal den Schweiß auf die Stirn, wenn einer so viel Geld hat, dass solch eine Überweisung seinem Konto keinen sichtbaren Kratzer zufügt. Schreit es auch zum Himmel, ist es ein weiteres hässliches mehr...

Mehr zu dem Thema Alles rund um die Kultur

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

Pinocchio erreicht Gold in Deutschland mit Top-3-Hit "Klick Klack" - "Mein Album!" erscheint am heutigen Tag - Neue Single "Pinocchio in Moskau (Kalinka)" folgt am 17. März

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht