Lausitzer Rundschau: Streit um Umsetzung des Nichtrauchergesetzes Blick über den Aschenbecher
Geschrieben am 04-01-2008 |
Cottbus (ots) - Deutsche Perfektion, preußische Gründlichkeit und sächsischer Erfindungsgeist prägen noch heute unser Bild in vielen Ländern der Erde. Doch diese Tugenden sind gerade in den letzten Jahren durch eine ebenfalls typisch deutsche Regulierungswut zu leeren Hüllen verkommen. Eine politische Streit(un)kultur, die nur noch zwischen ganz gut oder völlig böse unterscheidet und keinerlei Sachdiskussion mehr erlaubt, hat zu immer mehr Entfremdung von Politik und Bürgern geführt. Bestes Beispiel dafür ist der Nichtraucherschutz und hierbei sind es insbesondere die Regelungen für Gaststätten. Nicht nur, dass diese in jedem Bundesland unterschiedlich gehandhabt werden, nein, die Politik maßt sich auch hier an, den angeblich allein zulässigen Weg nicht nur zu wissen, sondern diesen auch allen Bürgern vorzuschreiben. Bedenken werden weggewischt, funktionierende Alternativen gar nicht erst vorgesehen, weil nicht zugelassen. Dabei ist nicht nur Perfektion eine preußische Tugend, sondern auch Toleranz, seit um das Jahr 1680 der Große Kurfürst Friedrich-Wilhelm von Brandenburg 44 000 bis 50 000 Hugenotten aus Frankreich aufnahm und das Land so modernisierte. Auch heute lohnt sich der Blick über die Landesgrenzen - zum Beispiel nach Japan. Im Land der fest gefügten Rituale sind die Freiheit und das Vertrauen in die Eigenverantwortung der Menschen größer als in Brandenburg. Rauchen ist in Japan in der Öffentlichkeit sowie in Behörden und Gebäuden generell verboten. Allerdings gibt es in angemessenen Abständen in der Stadt Grüninseln für Raucher mit Sitzbänken und Wasserspielen sowie Aschenbechern - Schmutz und Kippen findet man im asiatischen Kaiserreich eher nicht. Einfach und effektiv ist auch die Gaststättenfrage geklärt: Ein Schild weist die Gaststätte oder Sushibar als Raucher- oder Nichtrauchereinrichtung aus. Sowohl Gast als auch Angestellter wissen, wo sie einkehren oder arbeiten wollen - sie können frei entscheiden, alles andere regeln Angebot und Nachfrage. Kein Zwang, kein Streit, kein Gegeneinanderausspielen, wie es zurzeit in Deutschland passiert. Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo sie die Freiheit des Anderen einschränkt - aber eben auch nicht eher.
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