Lausitzer Rundschau: Nicolas Sarkozy erklärt sich Präsident Ehrgeiz
Geschrieben am 08-01-2008 |
Cottbus (ots) - Hätten die Franzosen vorher gewusst, was sie da wählen, wäre heute Madame Royal Präsidentin und die italienische Schönheit Single. Von Nicolas Sarkozy hatten sie sich Dynamik und Veränderung versprochen, aber so viel Wirbel hat sie dann doch nachhaltig verwirrt. Der Mann im Pariser Elyséepalast hat gestern ob des Grummelns und Schimpfens die Flucht nach vorne angetreten. Er will den Franzosen beweisen, dass er zu Großem fähig ist. Seine innenpolitischen Pläne verbindet er mit einem Grundsatzdiskurs über den radikalen Wandel, den er der französischen Gesellschaft verordnen will. Und Europa will er an seiner Seite haben bei dem Versuch, die internationalen Finanzströme und die Währungspolitik unter politische Kontrolle zu bekommen. Das alles aber mutet so übertrieben ehrgeizig an, dass sich zwangsläufig die Frage aufdrängt, ob der Mann nicht das Volk, das er regieren soll, heillos überfordert. Die Teuerung, die Abschwächung des Wirtschaftswachstums, die banalen Sorgen des Alltags sind den Franzosen näher als die Zukunftsvisionen des Präsidenten. Auf diesen Widerspruch reagiert Sarkozy fast schon so zynisch wie auf die Frage nach seinen Heiratsplänen. Das sei eine ernste Sache, mit Carla, meint er - als ob man das betonen müsste. Dass er wiedergewählt werden will, sagt er auch. Da muss er aber ernst machen mit einer Politik, bei der die Franzosen mitziehen. Denn im Alleingang wird er dabei das Glück nicht gewinnen.
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