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Börsen-Zeitung: Neue Börse ohne Börse, Kommentar zum Umzug der Börse nach Eschborn von Christopher Kalbhenn

Geschrieben am 11-01-2008

Frankfurt (ots) - Die Verantwortlichen für die Frankfurter
Straßenschilder müssen in zwei Jahren ein kniffliges Problem lösen.
Im Stadtteil Hausen wird es nach wie vor eine Neue Börsenstraße
geben, aber keine Börse mehr. Was für die Taxifahrer eine gute
Nachricht ist, da die Strecke vom Bahnhof zur "Neuen Börse" dann ein
paar Kilometer länger wird, ist für die Stadtverwaltung aber aus ganz
anderem Grund ein Ärgernis: Der Wegzug der Deutschen Börse nach
Eschborn bedeutet einen schmerzhaften Verlust an
Gewerbesteuereinnahmen.

Für den Finanzplatz ist der Umzug fast des gesamten Personals bis
zum Jahr 2010 auch eine Überraschung. Gerade erst waren die
Befürchtungen, die Deutsche Börse könnte Frankfurt verlassen, nach
dem Scheitern der Versuche zur Übernahme der London Stock Exchange
und Euronext ad acta gelegt worden, und nun verlässt der
Marktbetreiber die Mainmetropole doch. Wirklich gravierend sind die
Folgen für den Finanzplatz jedoch nicht. Frankfurt bleibt
juristischer Sitz des Unternehmens, und dass der Betrieb ein anderes
Gebäude gleich außerhalb der Stadtgrenzen bezieht, bedeutet für die
Finanzbranche letztlich keine nennenswerte Veränderung.

Es ist möglich, dass eine Diskussion darüber aufkommen wird, ob
die Veränderungen, die das Management einschließlich des im September
angekündigten Stellenabbaus beschlossen hat, angesichts der hohen
Profitabilität notwendig sind. Werden nicht Arbeitsplätze und
Steuereinnahmen vernichtet, nur um raffgierigen Hedgefonds das Geld
in den Rachen zu werfen, wird sich mancher fragen.

Über Sinn und Legitimität der umfangreichen Auskehrungen an die
mehrheitlich ausländischen Anteilseigner lässt sich streiten.
Unabhängig davon ist das Recht der Deutschen Börse unbestreitbar,
Möglichkeiten zur Kostensenkung zu nutzen. Der Umzug ist nichts
anderes als eine Optimierungsmaßnahme. Dass die Aktionäre, die davon
hauptsächlich profitieren, mehrheitlich Ausländer sind, ist nicht der
Deutschen Börse anzulasten, sondern Folge der Entscheidung der
ehemaligen strategischen Anteilseigner, sich fast komplett von ihren
Anteilen zu trennen. Und wenn steuerliche Rahmenbedingungen so
gestaltet sind, dass sich der Aufwand lohnt, den sich die Deutsche
Börse aufbürdet, dann hat nicht das Unternehmen ein Problem, sondern
die Stadt Frankfurt.

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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