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Riester-Diskussion nach ARD-Bericht / Das Rentensystem muss Frauen besser gerecht werden / Frauenfinanzexpertin Härtel-Herrmann: "Monitor-Kritik an Riester-Rente greift zu kurz!"

Geschrieben am 15-01-2008

Köln (ots) - Wer riestert, schenkt sein Geld dem Staat - so der
Tenor dutzender Medienberichte der letzten Tage, nachdem am
vergangenen Donnerstag ein Beitrag der ARD-Sendung "Monitor" ("Arm
trotz Riester") eine Diskussion zur zusätzlichen Altersvorsorge
losgetreten hat. Stein des Anstoßes: Die "Grundsicherung im Alter".
Wer sie beantragt, muss seine Riester-Ersparnisse darauf anrechnen.
Riestern helfe in vielen Fällen nur dem Sozialamt, Kosten zu sparen,
lautet die Kritik.

"Es ist verdienstvoll, dass Monitor auf die zunehmende Altersarmut
aufmerksam gemacht hat, aber in ihrer Kritik an der Riester-Rente
greift die Sendung viel zu kurz", sagt nun Heide Härtel-Herrmann vom
Frauenfinanzdienst Köln, die seit 21 Jahren Frauen in Sachen
Altersvorsorge berät. Statt die Riester-Rente aufs Korn zu nehmen,
sollten besser die Gründe für zunehmende Altersarmut analysiert
werden. Diese liegen, so Heide Härtel-Herrmann, sowohl in den
Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt als auch in den Verschlechterungen
im Sozial- und Rentensystem der letzten Jahre: "Geringe oder über
Jahre hinweg ganz ausbleibende Lohnsteigerungen, immer mehr Jobs mit
Niedriglöhnen, Diskontinuität im Erwerbsverlauf, lange Auszeiten
durch Kindererziehung, zunehmende Teilzeitarbeit, Minijobs,
Scheinselbstständigkeit, Kleinselbständigkeit mit geringem Einkommen,
Langzeitarbeitslosigkeit und gekürzte Rentenbeiträge der Agentur für
Arbeit bei Hartz-IV-Bezug - da kommt vieles zusammen, und bei den
meisten dieser Probleme sind Frauen überproportional betroffen."

Die Finanzexpertin plädiert deshalb dafür, Armut im Alter auf
verschiedenen Baustellen zu bekämpfen, darunter auch durch Reformen
im Rentensystem. Eine Möglichkeit wäre die Einführung einer
steuerlich bezuschussten "Sockelrente", wie sie Bert Rürup
vorschlägt, der Vorsitzende des Sozialbeirates der Bundesregierung:
Auf den Sockelbetrag von 660 Euro kämen Riester-, Rürup-,
Betriebsrenten und andere Altersersparnisse anrechnungsfrei hinzu.
Diese Sockelrente stünde allen zu, die 35 Jahre lang volle
Rentenbeiträge entrichtet haben. Für Frauen würde diese Sockelrente
einen wirksamen Anreiz schaffen, selbst kontinuierlich erwerbstätig
zu sein. Dies sei gerade für geringverdienende Frauen eine
sinnvollere Orientierung als die implizite Aufforderung von
"Monitor", eigene Sparanstrengungen lieber noch einmal zu überprüfen
oder gar einzustellen. Eine Sockelrente, die eigene Rentenbeiträge
voraussetzt, böte zusammen mit eigenen Rücklagen - auch mit einer
Riesterrente oder anderen privaten Rentenversicherungen - vielen
Frauen im Alter eine größere Chance, ein materiell abgesichertes
Leben aus eigener Kraft zu führen.

Bei Einführung einer Sockelrente könnten nach Meinung von
Härtel-Herrmann auch Kleinselbstständige ohne Mitarbeiter - so
genannte Soloselbstständige - in die Rentenversicherungspflicht
einbezogen werden, wie es der Sozialbeirat der Bundesregierung jüngst
vorgeschlagen hat. Ein Drittel der Soloselbständigen verdient weniger
als 1.100 Euro im Monat, die Mehrzahl davon sind Frauen. Die
Finanzberaterin: "Durch die Kombination von
Rentenversicherungspflicht und Sockelrente wären auch
Soloselbständige besser vor Altersarmut geschützt als heute."

Über den Frauenfinanzdienst:

Der unabhängige Frauenfinanzdienst berät seit 21 Jahren Frauen bei
der Vermögensplanung, der Vermögensabsicherung und hat besondere
Kompetenzen bei der privaten Altersvorsorge.

Kontakt
Heide Härtel-Herrmann,
Diplomökonomin, Finanzökonomin, Certified Financial Planner (CFP)
Frauenfinanzdienst
Herwarthstr. 17
50672 Köln
Fon 0221 - 912807-0
www.frauenfinanzdienst.de

Originaltext: FrauenFinanzDienst
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65827
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_65827.rss2

Pressekontakt:
Karoline Becker
Agentur für Öffentlichkeitsarbeit
0228 2072727
info@karoline-becker.de


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