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Börsen-Zeitung: Was für ein Kurssturz, Kommentar von Björn Godenrath zur Lage und den Aussichten bei der Hypo Real Estate (HRE)

Geschrieben am 15-01-2008

Frankfurt (ots) - Der Markt hat gesprochen, und das sogar
überdeutlich. Um 35% wurde die Aktie der Hypo Real Estate (HRE)
abgestraft, nachdem sie einen übel schmeckenden Cocktail aus
Abschreibungen auf Collateralized Debt Obligations (CDOs) und
Dividendenkürzung reichte. Nun hat der Markt, so suggeriert es ein
Sprichwort, immer Recht. Dies gilt indes nur für den einen Moment der
Preisfindung, im nächsten kann es sich der Markt schon wieder anders
überlegt haben.

Im Fall der Münchener Immobilienbank wird von Händlern und
Analysten darauf verwiesen, dass es sich bei dem nun offenbarten
Abschreibungsbedarf um einen "Vertrauensbruch" handele und die Aktie
wegen dieser "Überraschung" verkauft werde. Aber wer, bitte schön,
hatte denn gedacht, dass die HRE nach den Abstufungen von CDOs durch
die Ratingagenturen im November ungeschoren davonkommt? Kreditkrise,
anybody?

Bereits im August hatte das Institut offen gelegt, über
CDO-Investments von 1,5 Mrd. Euro zu verfügen. Für das dritte Quartal
wurde zwar nur eine Mini-Abschreibung vorgenommen; es kann aber heute
niemand behaupten, dass ihn der Korrekturbedarf von knapp 400 Mill.
Euro vollkommen auf dem falschen Fuß erwischt. Dass der HRE-Vorstand
die Risiken mangels Visibilität kleinredet, kann man ihm angesichts
des Verhaltens der PeerGroup-Banken schwerlich vorwerfen - lediglich
der konstante Verweis auf die Triple-A-Ratings der CDO-Investments
war überflüssig, weil fadenscheinig.

Dass wir uns nicht falsch verstehen: Es gibt nichts zu
verharmlosen, aber sehr wohl die Relationen zu berücksichtigen.
Während die HRE (ohne Marktpreise als Richtschnur) gut ein Viertel
ihres CDO-Bestands abschreibt und kein frisches Kapital aufnimmt,
verdampfen bei der Citigroup gut 12 Mrd. Euro (18 Mrd. Dollar), und
es werden knapp 10 Mrd. Euro Kapital zugeführt, auch die Dividende
wird um 41% gekappt. Ergebnis: Die Aktie verliert 7%.

Die um zwei Drittel gekürzte Dividende ist auch die eigentliche
Hiobsbotschaft für HRE-Aktionäre. Vorstandschef Georg Funke will das
Kapital (200 Mill. Euro) in der Bank halten, um Chancen im
Neugeschäft zu nutzen - schade, dass die Bank hier keine Reserven
besitzt. Die Margen sind übrigens steigend. Mal schauen, was die
restlichen Banken bei ihren vorläufigen Zahlen berichten werden.

(Börsen-Zeitung, 16.1.2008)

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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