LVZ: Die Leipziger Volkszeitung zu Inflation/EZB -
Geschrieben am 16-01-2008 |
Leipzig (ots) - Von Thilo Boss. Wie viel darf's denn nun eigentlich sein? Eins, zwei, drei oder vielleicht sogar doch vier Prozent Teuerung? Nach Ansicht der Europäischen Zentralbank (EZB) höchstens zwei. Das haben die EU-Staaten im Maastricht-Vertrag festgeschrieben, und daran halten die Frankfurter in alter Tradition der deutschen Bundesbank weiter ohne Wenn und Aber fest. Die Inflation jedenfalls scheuen die Währungshüter - was ihnen auch ihren Spitznamen eingebracht hat - sprichwörtlich wie der Teufel das Weihwasser. Und geraten damit in eine Zwickmühle: Denn obwohl die Teuerungsrate in den Vereinigten Staaten 2007 im Jahresdurchschnitt wesentlich höher als in der Europäischen Union gelegen hat, wird die amerikanische Notenbank Fed die Leitzinsen wieder senken, um die Immobilien-Krise und die Rezessionsgefahr in den Griff zu bekommen. Was wiederum die EZB unter Druck setzt, zumal nun auch die Konjunktur in Euroland deutlich abkühlt. Ganz zu schweigen vom starken Euro, der für die Exportwirtschaft zu einer schweren Belastung wird. Im Prinzip geht es damit Jean-Claude Trichet und seinen Mannen im EZB-Rat wie dem US-Amtskollegen Ben Bernanke: Er muss wählen zwischen Pest und Cholera. Denn durch eine lockere Geldpolitik kann zwar die Konjunktur mit angekurbelt werden. Doch steigt gleichzeitig wieder das Inflationsrisiko. Zwischen diesen beiden Paradigmen müssen die Notenbanker jetzt verschärft abwägen. Wie das Ganze wahrscheinlich ausgeht, ist aber leicht zu prognostizieren. Die EZB wird auch wegen der höheren Tarifabschlüsse in Deutschland den Leitzins, wenn überhaupt, nur leicht senken. Die Amerikaner, die immer eine konjunkturelle Geldpolitik betrieben haben, dagegen eher mehr als weniger. Fragt sich dabei eben wieder nur, wer den richtigen Weg geht. Allerdings können die Bundesbanker angesichts der höchsten Teuerungsrate in Deutschland seit 13 Jahren schlecht mit den Daten aus 2007 argumentieren. Die Inflation in Deutschland ist im vergangenen Jahr nicht konjunkturell bedingt gewesen. Gestiegene Kosten für Energie und Lebensmittel waren die Preistreiber. Und natürlich die von der Bundesregierung verordnete Mehrwertsteuererhöhung. Die für die klassische Inflation gültige Lohn-Preis-Spirale spielte bislang keine Rolle. Was aber zeitversetzt kommen wird und die Lage noch verschärft. Trotzdem: Das A und O in Deutschland ist die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit. Dies geht aber nur über mehr Wachstum, zumal weiter nicht absehbar ist, wie sich die US-Hypothekenkrise wirtschaftlich in der Bundesrepublik und den anderen Mitgliedstaaten der Europäischen Union auswirken wird. Eine lockere Geldpolitik wäre daher ein probates Mittel. Ein anderes fordert Bundesbank-Chef Axel Weber ein. Er mahnt weitere strukturelle Reformen bei den sozialen Sicherungssystem an, die den Kostenfaktor Arbeit entlasten und den Arbeitnehmern mehr Geld in die Tasche bringen. Und daher ist auch die Bundesregierung gefordert, die sich angesichts der Wachstumsrisiken keinen Stillstand bis zu den kommenden Bundestagswahlen leisten kann.
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