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Westdeutsche Zeitung: Die Weltwirtschaft gerät aus dem Takt = von Ingo Faust

Geschrieben am 21-01-2008

Düsseldorf (ots) - Für Börsianer und Aktionäre war gestern ein
schwarzer Tag. Milliarden wurden verbrannt. Und der gestrige
Kursrutsch an den Börsen der Welt könnte erst ein Vorgeschmack
gewesen sein: Das Gespenst Rezession geht in Amerika um und droht die
Weltwirtschaft aus dem Takt zu bringen. Auch in Deutschland kommt
damit ein weiterer Aufschwung in Gefahr, denn unsere Wirtschaft ist
immer noch stark exportlastig. Wegen der Wahlen will das derzeit aber
kein Politiker laut sagen.
Wo wir stehen und wo die Reise hingeht, zeigt die Börse - ein
sicherer Frühindikator. Der gestrige Kursrutsch um bis zu 7,5 Prozent
war der höchste Tagesverlust seit den Anschlägen auf das World Trade
Center 2001. Die Finanzwelt, die an der Misere selbst Verantwortung
trägt, misstraut der US-Wirtschaft derzeit zutiefst. Sie glaubt
nicht, dass die Amerikaner es schaffen, mit Präsident Bushs
Konjunkturprogramm der Rezession zu entgehen. Gegen die durch die
Hypotheken-Krise ausgelöste Konsum-Unlust halten sie 800 Dollar
Entlastung pro Kopf für zu gering - nur ein Strohfeuer.
Wie es weiter geht, wird erst der heutige Tag zeigen, denn die
wichtigste Börse der Welt, die New Yorker Wall Street, war gestern
wegen eines Feiertags ge-schlossen. Geben die USA heute erneut einen
negativen Börsen-Takt vor, dann geht auch bei uns die Talfahrt in
Richtung 6000 Punkte für den Börsenindex Dax weiter. Das wäre ein
Viertel Kursverlust gegenüber Jahresanfang. Signalisiert Amerika
allerdings, dass in den Kursen jetzt die Finanzkrise auch in Europa
eingepreist ist, kann der Dax sich wieder kontinuierlich erholen.
Denn fundamental ist die deutsche Wirtschaft in Ordnung.
Sollten die USA in die Rezession rutschen, wäre das auch kein
Beinbruch, denn zum Aufschwung gehört halt ein Abschwung. Die Frage
ist aber, wie tief die USA hineinrutschen und wie der Rest der Welt
darauf reagiert. In Deutschland heißt es Ruhe bewahren und - falls
der Export eingeschränkt wird - mit einer Konsumbelebung gegenzu-
steuern. Dazu brauchen die Menschen aber mehr Geld in der Tasche und
weniger Angst vor möglichem Jobverlust. Höhere Lohnabschlüsse sollten
diesmal deswegen zugelassen werden. Vielleicht legt der Staat ja noch
eine Steuerentlastung drauf.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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