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Börsen-Zeitung: Boutons Ausreden Kommentar zum internen Betrugsfall bei der Société Générale und den Abschreibungen der Bank im Zusammenhang mit der Hypothekenkrise in den USA, von Bernd Wittkowski.

Geschrieben am 24-01-2008

Frankfurt (ots) - Der Fußballer Jürgen Wegmann formulierte es
einst so: "Erst hatten wir kein Glück, dann kam noch Pech dazu." Oder
mit den Worten von Weltmeister Andy Brehme: "Haste Scheiße am Fuß,
haste Scheiße am Fuß." Was das mit der Finanzwelt zu tun hat? Ganz
einfach: Haste 'ne Subprime-Krise und musst eh schon 2 Mrd. Euro
abschreiben, haste auch noch 'nen Betrugsschaden von 5 Mrd. Euro.
Oder: Erst müssen wir die betrügerisch eingegangenen Risikopositionen
glattstellen, dann kommt auch noch ein Aktiencrash dazu. "Pech
gehabt", meint Daniel Bouton und verweist auf Murphys Gesetz: Läuft
etwas schief, läuft alles schief. Doch irgendwie klangen die Ausreden
der ehemaligen Kicker glaubwürdiger als beim Chef der Société
Générale. Zudem fielen die Balltreter in der Regel nicht obendrein
durch Arroganz auf, sondern zeigten immerhin so etwas wie Demut.

Auch wenn Bouton seinen Rücktritt angeboten hat (den der
Verwaltungsrat ablehnte): So kann man sich nicht aus der Affäre
stehlen. "Ein kleiner Händler" verzockt an allen internen und
externen Kontrollen vorbei fast 5 Mrd. Euro, die Bank muss die
irgendwann doch entdeckten Positionen auflösen und verschärft damit
die Turbulenzen am Aktienmarkt, dann bittet sie die Aktionäre mit 5,5
Mrd. Euro zur Kasse - und geht mehr oder weniger zur Tagesordnung
über.

Man kann in diesen Wochen wirklich den Glauben an die Banken
verlieren. Das hat weniger mit den Milliardenbelastungen an sich -
sei es aus Subprime-Engagements, sei es aus einem rekordverdächtigen
Betrugsfall - zu tun. Gründe sind vielmehr Systemfehler, die in
einigen Häusern zu einem Debakel geführt haben, teilweise - wie nun
in Frankreich - das Ausbleiben von Konsequenzen und nicht zuletzt die
Kommunikation der ganzen Vorgänge. Wie wollen Banken normalen
Menschen diese Schieflage im Kontrollsystem erklären: Ein
Mittelständler, der ein paar hunderttausend Euro Kredit braucht, muss
- sicher auch bei der SocGen - jedes Detail seiner Finanz- und
Risikosituation entblößen und wird fortan nie mehr den Argusaugen des
Geldgebers entkommen. Doch ein untergeordneter Händler kann 5 Mrd.
Euro verbraten, bevor es auffällt? Würde ein derartiges totales
Kontrollversagen in der Deutschen Bank ruchbar: Josef Ackermann und
Chief Risk Officer Hugo Bänziger blieben nicht eine einzige Stunde
länger im Amt. In Frankreich aber sagt man lapidar: "Pech gehabt".

(Börsen-Zeitung, 25.1.2008

Originaltext: Börsen-Zeitung
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Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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