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Evangelische Kirche gedenkt der Opfer des Nationalsozialismus Gottesdienst in der Versöhnungskirche Dachau

Geschrieben am 27-01-2008

Hannover (ots) - Am Holocaust-Gedenktag hat der Vorsitzende des
Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang
Huber, dazu gemahnt, die Erinnerung an das Schreckensregiment des
Nationalsozialismus lebendig zu halten. "Unser Erinnern an diese Zeit
muss sich immer wieder erneuern. Das bloße Bewahren von Gedenkstätten
reicht nicht. Sie müssen auch mit Leben erfüllt werden", sagte Huber
im Gottesdienst anlässlich des Gedenktags für die Opfer des
Nationalsozialismus am Sonntag, 27. Januar, in der Dachauer
Versöhnungskirche. Die Erinnerung an vergangene Schuld und Befreiung
müsse sich mit einer Verständigung über die Zeichen der eigenen Zeit
und mit der Vision der lebenswerten Zukunft verbinden.
"Wahrhaftigkeit in der Begegnung mit unserer Geschichte ist der
einzige Weg in die Zukunft, um aus Erinnerung Orientierung werden zu
lassen. Dafür steht dieser Ort und dafür steht die Evangelische
Kirche in Deutschland."

Der bayerische Landesbischof Johannes Friedrich bekannte in der
Predigt, dass die bayerische Landeskirche in der Zeit des
Nationalsozialismus Schuld auf sich geladen habe: "Unsere
Landeskirche ist schuldig geworden, weil sie unzähligen Verfolgten,
Unterdrückten und lebensgefährlich Bedrohten der damaligen Zeit keine
helfende Hand gereicht hat. Sie ist schuldig geworden, weil sie
geschwiegen hat, wo klare Worte hätten gesprochen werden müssen. Sie
ist schuldig geworden, weil sie den millionenfachen Tod Unschuldiger
in Kauf genommen hat."

Auch wenn der damalige Landesbischof Hans Meiser zu den Wenigen
gehörte, die das "Büro Grüber" unterstützten, das mehr als 1000 Juden
die Ausreise aus Deutschland ermöglich hatte, habe er geschwiegen zu
den Judenverfolgungen und den anderen Verbrechen der Nazis. Das
Geschehene lasse sich nicht mehr rückgängig machen, umso mehr bestehe
die Verpflichtung, so Friedrich, "heute alles Menschenmögliche dafür
zu tun, dass sich diese Geschichte nicht wiederholt". Leider seien
wir "noch weit davon entfernt, dass Juden sich überall frei bei uns
bewegen könnten". Konkret verwies Friedrich dabei auf die neue
Hauptsynagoge am Münchner St. Jakobs-Platz, die rund um die Uhr
bewacht werden muss. Immer wieder seien tätliche Übergriffe auf
Menschen jüdischen Glaubens zu beklagen, auch rechtsextrem motivierte
Straftaten seien keine Seltenheit. "All diese Verbrechen müssen von
uns aufs Schärfste verurteilt werden" betonte Friedrich.

Die aktive Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus sei
wichtige Voraussetzung, dass sich derartige Verbrechen nicht
wiederholten. Friedrich dankte allen, die sich für dieses Gedenken
einsetzen. Dankbar sei er für das gute Miteinander von Juden und
Christen, das in den letzten Jahrzehnten in Deutschland gewachsen
sei, insbesondere für die positiven Signale, "die wir gerade auch von
Frau Präsidentin Knobloch erhalten", so Friedrich.

Der Gottesdienst in der Evangelischen Versöhnungskirche Dachau
wird am Sonntag ab 10 Uhr live im Bayerischen Fernsehen übertragen.

Hannover/München, 24. Januar 2008
Pressestelle der EKD Pressestelle der
Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern
Silke Römhild Johannes Minkus

Originaltext: EKD Evangelische Kirche in Deutschland
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55310
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55310.rss2

Pressekontakt:
Evangelische Kirche in Deutschland
Hans-Christof Vetter
Herrenhäuser Strasse 12
D-30419 Hannover
Telefon: 0511 - 2796 - 269
E-Mail: christof.vetter@ekd.de


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