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Börsen-Zeitung: Angst vor der Wahrheit Kommentar zur Lage und den Aussichten bei der UBS, von Daniel Zulauf.

Geschrieben am 30-01-2008

Frankfurt (ots) - Natürlich sucht der UBS-Verwaltungsrat jetzt
nach Möglichkeiten, wie Präsident Marcel Ospel zu ersetzen wäre. Er
muss es tun - allen gegenteiligen Behauptungen aus der
Konzernzentrale zum Trotz. Vieles deutet aber darauf hin, dass man
die wichtigste Frage seit der Gründung der Bank nicht mit der nötigen
Konsequenz angeht. So hört man in UBS-Kreisen immer noch das
Argument, man könne wegen der Verfehlungen einer Handvoll gieriger
Wallstreet-Trader doch nicht das Kind mit dem Bad ausschütten.

So oder ähnlich erklären zur Zeit auch die Verwaltungsräte der
Société Générale, weshalb der operative Chef Daniel Bouton seinen
Stuhl nicht sofort räumen soll. Das ist kein Zufall, denn in beiden
Fällen haben die Räte Angst vor der Wahrheit - mit gutem Grund.

Fest steht, dass sich die Probleme der UBS schon früh angekündigt
haben. Schon im Jahr 2005 hatte die Bank die Risiken im
Aktiengeschäft um 50% gegenüber dem Vorjahr bzw. im
Zweijahresvergleich sogar um 70% gesteigert. Der inzwischen
entlassene Finanzchef Clive Standish erklärte die Entwicklung im Mai
2006 mit dem Argument, dass die Margen im gewöhnlichen Aktienhandel
für Kunden immer kleiner geworden seien. Um diese Entwicklung zu
kompensieren, müsse man halt Geschäfte mit höheren Risiken forcieren,
denn schließlich habe die UBS eine weltweit führende Position im
Aktienhandel zu verteidigen.

Andere Industrien haben sich mit derlei Strategien schnell in den
Abgrund manövriert. Bei der UBS, die auf extrem ertragsstarkes
Vermögensverwaltungsgeschäft zurückgreifen konnte, dauerte der
Niedergang länger. Ospel und viele hochrangige UBS-Manager haben
diese Strategie aktiv unterstützt und fürchten sich jetzt davor, dass
ein neuer Präsident die ganze Wahrheit aufdecken könnte. Dann müssten
aber nicht nur 1500 Händler in New York und London entlassen werden,
wie jetzt geschehen. Auch viele Personen auf der ,Teppichetage' am
Zürcher Paradeplatz müssten ihre Pulte räumen, weil sie vor allem von
den Erfolgen der Wallstreet-Händler profitierten und selbst zuwenig
geleistet haben. Diese Erkenntnis ist schmerzhaft und sie kommt in
der Schweiz oder in Frankreich, wo das Geschäftsleben durch starke
persönliche Seilschaften geprägt ist, etwas weniger schnell als in
Amerika, wo die Rechnung am Ende des Tages immer über die Performance
geht.

(Börsen-Zeitung, 31.1.2008)

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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