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LVZ: Leipziger Volkszeitung zur Sarkozy-Hochzeit

Geschrieben am 03-02-2008

Leipzig (ots) - Von Dieter WonkaSarko-SpektakelIch bin ein Star,
holt mich hier raus. So dröhnt der deutsche Knaller-Sender RTL, um
höhere Werbeerlöse und lukrative Zuschauer-Quoten zu erzielen. Dieses
Einmaleins der schlichten Denkungsart funktioniert. Leider. Keine
Frage, eine Angela Merkel wirkt im Vergleich zu dieser Inszenierung -
obwohl die durchaus ihr Medien-Geschäft brutal gut beherrscht - wie
eine schrullige Tante von anno dazumal.
Wir erinnern uns:Zusammen mit ihrem Herrn Sauer stapfte Frau Merkel
über Weihnachten, vermutlich in preiswerten C&A-Klamotten, mit den
Langlaufskiern in der Hand in Richtung Loipe. Es gibt inzwischen
nicht einmal mehr spektakuläre Badeanzug-Wechsel-Fotos von einem
italienischen Paparazzi. Wer Merkel will, muss sich auf deren Politik
konzentrieren. Spätestens, seit die Frau ihre Frisur täglich so
hinbekommt, dass man nicht unwillkürlich selbst zu Schere, Kamm und
Föhn greifen möchte. Das ist gut so.
Diesem ostdeutsch-preußischem Polit-Entertainment von der Spree steht
jenes Spektakel an der Seine entgegen, das der kleine Sarkozy mit der
großen Carla Bruni in Paris und weltweit aufführt. Der braucht kein
Dschungelcamp, um aufzufallen. Ihm reicht es, sich so typisch für
ältliche männliche Egomanen zu verhalten, die es nicht auf
körperliches Gardemaß bringen:Sich immer mal wieder ein auffälliges
großes weibliches Wesen an die Seite zu stellen, um damit den eigenen
Marktwert aufzufrischen.
Das Prinzip ist so banal wie durchsichtig - und trotzdem fallen immer
wieder Frauen und die Öffentlichkeit darauf herein. So wird Politik
zum kaum besseren Dschungelcamp. Ich bin ein Star - lasst mich hier
rein. Ein Sarko würde niemals auf eine Angie abfahren - und
umgekehrt. Das ist, aus deutscher Sicht, ein wenig tröstlich.
Fischer, Schröder und Co. können, in Sachen Inszenierung, von diesem
Monsieur Blitzhochzeit im Nachhinein viel lernen. Mitten im
Ansehens-Tiefflug macht Sarkozy, der Bling-bling-Präsident, sich
selbst zum Mittelpunkt des Trivialitätsrennens, zeigt stolz die
flotte Carla statt politischer Erfolge vor und spekuliert nun auf die
Einfältigkeit der Bürger.
Jetzt wissen wir auch, weshalb mächtige VW-Betriebsräte sich im
Zusammenspiel mit Peter Hartz mehr um das Rotlicht als um die
Arbeitsmarktreformen scherten, weshalb ein Wolfgang Clement, die
Hartz-Phrasendreschmaschine rot-grüner Vergangenheit, einer politisch
starken Andrea Ypsilanti in Hessen so unfair in die Wahl-Parade fuhr.
Mächtige Männer haben häufiger Schwierigkeiten mit starken Frauen,
deshalb versuchen sie es gern auf die billige unterhaltsame Tour.
Da ist es doch wirklich eine Wohltat, vergleichsweise betrachtet,
wenn uns Angela Merkel ihren Gatten Sauer nur gelegentlich auf dem
Zugang zur schweizerischen Loipe präsentiert. Die deutsche Kanzlerin
will aus sich heraus wirken. Das macht sie momentan zwar etwas
ratlos, weil nach dem Hessen-Absturz erstmals die CDU und ihre Chefin
sich im gemeinsamen Sinkflug bei den Popularitätswerten befinden.
Aber damit kann man wenigstens politisch umgehen. Anders als mit
einem trivialen Turtel-Paar von der Seine.
@d.wonka@lvz.de

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6351
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6351.rss2

Pressekontakt:
Leipziger Volkszeitung
Redaktion

Telefon: 0341/218 11558


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