Südwest Presse: Kommentar zu Unicef
Geschrieben am 05-02-2008 |
Ulm (ots) - Die Abstimmung mit den Füßen hat beim Kinderhilfswerk Unicef bereits begonnen. 5000 Dauerspender zogen ihre Unterstützung zurück. Ehrenamtliche kehrten der Organisation enttäuscht den Rücken. Das ist bitter, aber nicht falsch. Das Kinderhilfswerk hat durch das Taktieren während der vergangenen Wochen das Misstrauen noch geschürt. Statt in die Offensive zu gehen, wurde abgewiegelt und - wie jetzt im Raum steht - möglicherweise das Gutachten der Prüfungsgesellschaft KPMG auch noch wissentlich fehlinterpretiert. Allein der daraus entstandene Imageschaden ist enorm. Hilfsorganisationen leben vom Vertrauen. Und sie existierten in den vergangenen Jahrzehnten nicht schlecht davon. Denn die Hilfs- und damit verbunden die Spendenbereitschaft der Deutschen ist groß. Das kann sich ändern, jeden Tag. Die Vorwürfe, die sich heute an Unicef richten, treffen die ganze Branche. Ihr Renommee ist in Gefahr. Personelle und strukturelle Konsequenzen sind notwendig. Als brutalst möglicher Aufklärer taugt die alte Mannschaft nicht mehr. Interne Prüfer, wie das Komitee, brauchen verbindliche Information. Zudem müssen Rechenschaftsberichte künftig so verfasst werden, dass aus ihnen deutlich wird, wer was wofür kassiert. Wenn das Genfer Unicef-Büro glaubt, der Gipfel der Krise sei überwunden, hat es die Botschaft der 5000 nicht kapiert.
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