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Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) schreibt zum voraussichtlichen Start des europäische Weltraumlabors Columbus zur Raumstation ISS:

Geschrieben am 05-02-2008

Bielefeld (ots) - Deutschland hebt ab. Nicht aus Größenwahn,
sondern aus wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Interessen.
Morgen Abend um 20.45 Uhr deutscher Zeit soll die Raumfähre Atlantis
mit dem Weltraumlabor Columbus im Gepäck vom kalifornischen
Weltraumbahnhof in Cape Canaveral aus starten und sich auf den Weg
zur internationalen Raumstation ISS machen. Columbus, in Bremen
gebaut und von Deutschland mit 440 Millionen Euro maßgeblich bezahlt,
steht für den neu erwachten Ehrgeiz, die Entdeckung des Weltraums
nicht nur Amerikanern, Russen, Chinesen, Indern, Franzosen und
Italienern zu überlassen. Deutsche Wissenschaftler im Kontrollzentrum
in Oberpfaffenhofen werden die Experimente zur Schwerelosigkeit
leiten.
Andere Nationen haben allesamt ihre Spuren im Universum entweder
bereits hinterlassen oder bereiten Projekte vor. Deutschland will
stärker mitmischen, und deshalb gibt die Bundesregierung für
Raumfahrt fast eine Milliarde Euro im Jahr aus. Dahinter steht die
Einsicht: Herausragende wissenschaftliche und technische Leistungen
fördern das Prestige eines Landes und seine wirtschaftliche und
politische Stellung.
Eigene Projekte machen zudem unabhängig und verschaffen deutschen
Unternehmen Aufträge. Ein Beispiel sind die Satelliten, die die Erde
beobachten. Wer keine eigenen Satelliten ins All geschossen hat, muss
Bilder und Daten von anderen kaufen.
Deutschland schickte im Juni 2007 den 130 Millionen Euro teuren
Satelliten »TerraSAR-X« ins All, 2009 soll ein weiterer Erdbeobachter
namens »TanDem-X« hinzu kommen. Das Weltraumlabor Columbus ist die
Initialzündung für noch ambitioniertere Weltraumabenteuer made in
Germany. In fünf Jahren will das Land die Mission Leo starten und
einen Satelliten zum Mond schicken, der diesen Himmelskörper komplett
und in bislang unerreichter Qualität fotografieren soll.
Außer Erkenntnissen über Aufbau, Alter und Oberfläche des Mondes
versprechen sich die Wissenschaftler Antworten auf die Frage, ob
Menschen über längere Zeit auf ihm bleiben können. Nach dem Motto
»Erst ein Satellit, danach ein Astronaut« ist seitens der
europäischen Weltraumorganisation Esa 2024 ein bemannter Flug zum
Mond mit einem Deutschen an Bord geplant. Für den Mars ist ähnliches
ab 2030 vorgesehen.
Deutschland strebt zum Himmel, aber was haben wir davon, die wir mit
unserem Geld die Programme finanzieren? Was für den Weltraum
entwickelt wird, bereichert später das Leben am Boden. Akkubohrer,
TV-Satelliten, Solarzellen, Spezialschaummatratzen und
Navigationsgeräte stehen beispielhaft dafür.
Zu den alltagstauglichen Erfindungen kommt das Prestige. Astronaut
Hans Schlegel, der mit der Atlantis heute zur ISS starten wird,
betonte gerade erst, dass er von außerirdischem Leben felsenfest
überzeugt sei. Würde die Menschheit dank der Technik aus Deutschland
darauf stoßen, dann hätten wir allen Grund, stolz auf dieses Land zu
sein.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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