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Lausitzer Rundschau: Neuer Streit um Gubener Plastinator Scheibchenweise

Geschrieben am 05-02-2008

Cottbus (ots) - Was hat sich der umtriebige Anatom mit dem Filzhut
nur dabei gedacht? Glaubt man ihm selbst, dann hat er wie so oft
wieder nur auf Drängen von außen reagiert, als er in die
Öffentlichkeit ging und den Verkauf von Menschenplastinaten an
interessierte Privatleute in Aussicht stellte. Wenn es Unbedachtheit
war, dann fällt es schwer, an die von ihm selbst immer wieder
versicherte hohe ethische Verantwortung zu glauben. Konservierte
menschliche Leichenteile für Jedermann, das ist kein Thema, das man
mal ebenso heraushaut.
Doch vielleicht war es keine Unbedachtheit, sondern Kalkül, der
Versuch, auszutesten, wie weit ihm die Öffentlichkeit in der Region
entgegenkommt. Das würde die Sache nicht besser machen, im Gegenteil.
Es wäre Wasser auf die Mühlen der Kritiker der Plastination und
Ausstellung konservierter menschlicher Körper in verschiedenen Posen.
Denn sie werfen von Hagens von Anfang an vor, mehr wirtschaftliche
als wissenschaftliche Interessen zu verfolgen und dabei geschickt in
kleinen Schritten vorzugehen. Scheibchenweise sozusagen. Die
losgetretene und sofort wieder abgebrochene Debatte über den
Privatverkauf menschlicher Körperscheiben passt da genau ins Bild.
Es stimmt, dass von Hagens mehrere Millionen Euro in Guben investiert
und 100 Arbeitsplätze geschaffen hat. Doch dieses Geld und die Löhne
für die Mitarbeiter müssen auch verdient werden. Vielleicht ist das
schwerer als von Hagens anfangs dachte.
Die Ankündigung eines eventuellen Privatverkaufs menschlicher
Plastinate kostete ihn Vertrauen. Viele Gubener hatten es von Hagens
bisher entgegengebracht. Er könnte noch mehr von diesem Vertrauen
verlieren. Auch das geht scheibchenweise.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_47069.rss2

Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de


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