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Greenpeace fordert Verbot von 327 stark giftigen Pestiziden / "Schwarze Liste" benennt besonders gesundheits- und umweltgefährdende Spritzmittel

Geschrieben am 07-02-2008

Berlin (ots) - Greenpeace veröffentlicht heute eine Liste von 327
Spritzmitteln, die nach einer neuen Studie besonders gesundheits- und
umweltgefährdend sind. Insgesamt 1134 weltweit eingesetzte Pestizide
wurden im Auftrag der Umweltschutzorganisation von zwei unabhängigen
Experten nach vierzehn Kriterien überprüft. 29 Prozent wurden in eine
"Schwarze Liste für gefährliche Pestizide" aufgenommen. Darunter auch
168 Spritzmittel, die in der Europäischen Union erlaubt sind.
Greenpeace fordert die EU auf, diese gefährlichsten Pestizide zu
verbieten. Auch die Wirtschaft muss jetzt handeln und diese Pestizide
sofort aus dem Verkehr ziehen.

"In der konventionellen Landwirtschaft werden noch immer in einem
alarmierenden Ausmaß hochgefährliche Pestizide auf Obst, Gemüse und
Getreide versprüht. Chemikalien, die Krebs auslösen, das
Fortpflanzungsvermögen beeinträchtigen oder das Hormon- und
Immunsystem schädigen können, gehören nicht auf unser Essen," sagt
Manfred Krautter, Chemie-Experte von Greenpeace. "Auch
umweltgefährliche Stoffe, die Bienen oder Vögel bedrohen und das
Grundwasser belasten, darf die EU nicht mehr zulassen. Die jetzt in
Brüssel diskutierte Verordnung zur Pestizidzulassung muss
entsprechend verbessert werden."

13 der gefährlichsten Pestizide nehmen Verbraucher besonders
häufig über das Essen auf: So das BASF-Produkt Iprodion, das trotz
seiner vermutlich krebserregenden Wirkung zugelassen wurde. Es wird
von Greenpeace und staatlichen Labors häufig in Tafeltrauben, Salaten
und Erdbeeren nachgewiesen. Ähnlich Imazalil von Syngenta und Bayer,
das in gespritzten Zitrusfrüchten häufig sogar in Konzentrationen
über den gesetzlichen Grenzwerten steckt. Es gilt als akut giftig und
kann vermutlich Krebs auslösen und die Fortpflanzung schädigen.

Einige ausländische Supermarktketten haben die Gefahr durch
Pestizide früh erkannt und führen seit Jahren eigene "Schwarze
Listen" für gefährliche Pestizide. So hat Coop in England unter
anderem das von der EU erlaubte Insektengift Fenamiphos als zu
gefährlich verbannt. "Deutsche Supermärkte haben beim Verbannen von
Pestiziden Nachholbedarf," so Krautter. "Immerhin hat Marktführer
EDEKA nach langen Verhandlungen mit Greenpeace vorgestern
angekündigt, noch im Jahr 2008 eine Ausschlussliste für gefährliche
Pestizide vorzulegen."

Häufig fehlen öffentlich zugängliche Daten zur Gefährlichkeit der
Pestizide. Obwohl die Autoren der Studie Informationen aus über
zwanzig internationalen Datenbanken heranzogen, konnten 564 oder 50
Prozent der untersuchten Pestizidwirkstoffe aus Datenmangel nicht
bewertet werden. Weitere 243 Pestizide wurden als weniger gefährlich
eingestuft.

Am 31. Januar hatte Greenpeace die Studie "Grenzen der
Pestizidanalytik" vorgestellt, nach der über die Hälfte der bislang
bekannten Spritzmittel von staatlichen Labors nicht nachgewiesen
werden können. Greenpeace fordert einen Anwendungsstopp auch für
solche Gifte.

Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Manfred Krautter, Tel.
0171-87 80 810 oder an Pressesprecher Jan Haase, Tel. 0171-87 00 675.
Videomaterial zum Thema: 040-30618 375. Einen Beitrag zum Thema
sendet heute das ARD-Magazin Kontraste ab 21.45 Uhr. Die Studien
finden Sie auf www.greenpeace.de

Originaltext: Greenpeace e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6343
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6343.rss2


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