Westdeutsche Zeitung: WestLB-Krise = von Frank Uferkamp
Geschrieben am 07-02-2008 |
Düsseldorf (ots) - Der Poker um die WestLB geht also weiter. Die Sparkassenverbände haben gestern aus ihrer Sicht vollkommen logisch reagiert und die Verhandlungen erst einmal scheitern lassen. Das Paket, das Linssen ihnen auf den Tisch gelegt hat, wäre zwar teuer geworden, hätte ihnen aber keine Garantie gegen neue Milliardenlöcher gegeben und ihnen vor allem einen neuen möglichen Konkurrenten in Form einer privatisierten und für den Privatkunden offenen WestLB beschert. Das konnten die Verbandschefs nicht akzeptieren, schließlich sind sie den Interessen der Sparkassen vor Ort verpflichtet. Und dort sind es sowohl die lokalen kommunalen Banker als auch die Oberbürgermeister und Landräte längst leid, immer wieder Geld für das Versagen der WestLB-Manager zu berappen. Über Jahre war es schlechte NRW-Tradition, mit dem Geld von Steuerzahlern und Sparern Löcher zu stopfen, die Spekulanten in einer quasi öffentlich-rechtlichen Bank gerissen haben. Damit muss Schluss sein. So weit, so schlecht. Aus einer Ablehnung erwächst noch keine Lösung. Die aber muss dringend her, damit die Düsseldorfer Bank endlich aus den Negativ-Schlagzeilen kommt und eine Perspektive erhält. Das Problem: Anders als etwa bei der Deutschen Bank ist die WestLB im direkten Zugriff von Politikern. Und da regiert nicht immer die Vernunft, sondern oft genug der Machtinstinkt. Innerhalb der schwarz-gelben Landesregierung hat die FDP den Part des bösen Buben übernommen. Sie drängt auf eine Privatisierung, will das öffentlich-rechtliche Sparkassensystem aufweichen. Damit steht sie allein auf weiter Flur: Die CDU - gerade auch die Kommunalpolitiker in der Union - ist dagegen. Ministerpräsident Jürgen Rüttgers kann das nicht offen sagen, weil er sonst einen Koalitionskrach hätte. Also wählt er einen Umweg: Sein Vertrauter Michael Breuer ist seit einigen Wochen Chef des rheinischen Sparkassenverbandes. Er hat zusammen mit seinem westfälischen Amtsbruder Gerlach für die neueste Eskalation gesorgt. Auch wenn sich Breuer nicht direkt mit Rüttgers abgestimmt hat, das Ergebnis kommt dem Ministerpräsidenten nicht ungelegen. Den schwarzen Peter hat nun die FDP. Ist ihr Plan vom Tisch, ist auch die CDU-Basis wieder beruhigt.
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