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Berufsgenossenschaften: Manipulierte Maschinen sind eine häufige Gefahr für Beschäftigte - Maßnahmen gegen Manipulation entwickelt

Geschrieben am 23-02-2006

Berlin (ots) - Manipulierte Schutzeinrichtungen sind
Arbeitsschutzexperten zufolge ein weit verbreitetes Risiko für die
Sicherheit der Beschäftigten in Deutschland. Das ist das Ergebnis
eines Reports zu Manipulationen an Maschinen, den der Hauptverband
der gewerblichen Berufsgenossenschaften (HVBG) jetzt veröffentlicht
hat. Nach Ansicht der rund 1.000 für den Report befragten Experten
sind mindestens 37 Prozent aller stationären Industriemaschinen
ständig oder vorübergehend betroffen. An diesen Maschinen werden
Schutzeinrichtungen absichtlich unwirksam gemacht - zum Beispiel um
die Arbeit zu erleichtern oder schneller zu erledigen.

"Das Manipulieren von Schutzeinrichtungen kann zu schweren,
mitunter tödlichen Arbeitsunfällen führen", erklärt Dr. Walter
Eichendorf, stv. HVBG-Hauptgeschäftsführer. Zwar weisen die
Statistiken der Berufsgenossenschaften Unfälle aufgrund von
Manipulationen nicht direkt aus. Aber: "Die Zahlen für die Jahre 1998
bis 2004 zeigen, dass sich mehr als 400.000 Unfälle an scheinbar
fehlerfrei arbeitenden Maschinen ereigneten", sagt Eichendorf. Das
sind 60 Prozent aller Unfälle an stationären Industriemaschinen und
waren daher ein Hinweis, Manipulationen an Maschinen genauer zu
untersuchen.

Zwischen September 2003 und Dezember 2005 haben
berufsgenossenschaftliche Forscher Informationen zur Häufigkeit von
Manipulationen an Schutzeinrichtungen in den Betrieben gesammelt, die
Gründe analysiert und Lösungen für das Problem erarbeitet:
technische, organisatorische, psychologische und ergonomische. Mehr
als 200 aktuelle Manipulationsfälle wurden dabei im Detail erfasst.
Von den Ergebnissen zeigt sich Dr. Kai Lüken, verantwortlicher
Projektleiter im Berufsgenossenschaftlichen Institut für
Arbeitsschutz (BGIA), beunruhigt: "Die große Mehrzahl der
manipulierten Maschinen ist neueren Baujahrs und trägt ein
CE-Zeichen! Wir haben es hier also nicht mit veralteter Technik zu
tun." Besonders erschreckend sei zudem, dass der Maschinenlieferant
die Möglichkeiten zu manipulieren teilweise selbst aufzeige und sogar
das Manipulationswerkzeug, zum Beispiel Schlüssel, mitliefere.

Um die Situation zukünftig zu verbessern, liefern die
Arbeitsschützer konkrete Handlungsempfehlungen, wie Manipulation zu
verhindern ist. "Manipulationen vermeiden, heißt bei allen am
Arbeitsprozess Beteiligten anzusetzen", betont Psychologe Lüken,
"beim Maschinenbauer ebenso wie beim Entwickler von Schutzkonzepten,
beim Normensetzer und natürlich auch beim Maschinenbediener und
seinen Vorgesetzten." Die Präventionsvorschläge reichen von
Schulungsmaßnahmen, über entsprechende Normenänderungen bis hin zur
Schaffung eines Forums, in dem sich Konstrukteure, Anwender und
Arbeitsschützer austauschen können. Der Report enthält außerdem
umfangreiche Informationen zur Verantwortlichkeit und Haftung bei
manipulierten Maschinen.

Den Report "Manipulation von Schutzeinrichtungen an Maschinen"
haben das Berufsgenossenschaftliche Institut für Arbeitsschutz
(BGIA), das Berufsgenossenschaftliche Institut Arbeit und Gesundheit
(BGAG) und die Metallberufsgenossenschaften erarbeitet. Er steht
unter www.hvbg.de, Webcode 1855742 zum Download bereit.


Originaltext: HVBG-Hauptverband Berufsgenossenschaften
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=18979
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_18979.rss2

Pressekontakt:
Dr. Dagmar Schittly
Pressesprecherin / Hauptverband der gewerblichen
Berufsgenossenschaften (HVBG)
Tel.: 030 - 2887 6362
Fax.: 030 - 2887 6370
E-Mail: dagmar.schittly@hvbg.de


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