CELEBRITY Interview mit Hugh Jackman "Früher war ich ungeduldig und aggressiv!"

München (ots) - In "X-Men 3" schlüpft Hugh Jackman (37) bereits
zum dritten Mal in die Rolle des düsteren Wolfsmenschen Wolverine,
die Rolle ist sehr emotional, das gefällt Hugh Jackman. Zum anderen
ist Wolverine dafür verantwortlich, dass er endlich mit seinen
inneren Dämonen klargekommen ist, im Interview mit CELEBRITY sagt er
dazu: "Es steckt eine Menge Hugh Jackman in dieser Figur." Auf die
Frage, welcher Dämon ihn quält, antwortet er: "Wolverine zeigt eine
Menge Gefühle, aber er wird nie richtig glücklich sein. Er bleibt ein
Einzelgänger, der zu begreifen versucht, was ihn eigentlich so
unglücklich und verzweifelt macht. Während der Dreharbeiten ist mir
klar geworden, dass ich in dieser Rolle viel von mir selbst finde. Im
Alter von 13, 15 Jahren war ich - ähnlich wie Wolverine - aufbrausend
und aggressiv. Als der Jüngste unter fünf Geschwistern wurde ich
ständig geärgert. Alle dachten, Klein-Hugh hätte es gut - aber es war
eine schreckliche Zeit für mich." Und welche Konsequenzen hatte diese
Auseinandersetzung für ihn: "Ich war zum Beispiel erst jetzt, im
zarten Alter von 37 Jahren, zum ersten Mal bei einem Therapeuten,
nachdem ich bei den Dreharbeiten mit meinen Kindheitserfahrungen
konfrontiert worden war. Als junger Mensch wusste ich lange nicht,
wohin ich gehörte. Ich stand unter dem Einfluss meiner älteren
Geschwister, hörte die gleiche Musik, trug ihre Klamotten auf... Ich
wusste nie so recht, wer ich eigentlich war. Außerdem hatte ich auch
noch Pickel und Höhenangst - die Kids in der Schule sind bei solchen
Dingen rücksichtslos und quälen dich. Das saß tief...Die Therapie hat
mir gezeigt, dass nicht nur ich Anpassungsprobleme hatte. Jeder trägt
unterschiedliche Blessuren mit sich herum. Und wenn man seine Ängste
und Emotionen unterdrückt, kann es zu Verhaltensstörungen kommen. Ich
wollte endlich begreifen, was mich antrieb." Durch seine aufbrausende
Art hat er sich früher als Teenager Ärger eingehandelt: "Ich bin oft
ausgeflippt, fühlte mich nie wohl in meiner Haut. Wenn ich heute
Wolverine spiele, macht es mir etwas Angst, wie schnell ich die Wut,
die charakteristisch für diese Rolle ist, abrufen kann, wie einfach
ich Zugang zu diesen emotionalen Ausbrüchen bekomme. Gott sei Dank
lebe ich es jetzt alles auf der Leinwand aus (lacht). Außerdem ich
bin seit 13 Jahren Mitglied der internationalen "School of Practical
Philosophy", das hält mich auf dem Boden..." War er schon immer an
philosophischen Fragen interessiert: "Es geht mir vor allem um
praktisch angewandte Philosophie. Man studiert Bücher und Schriften,
aber das Ziel ist, mehr über sich selbst zu erfahren. Ich habe
gelernt, meine Höhen und Tiefen nicht mehr so schwer zu nehmen, mich
davon nicht völlig vereinnahmen zu lassen. Ich kann das Leben richtig
einordnen und stemple nicht immer alles als trivial oder unwichtig
ab. Mein sechsjähriger Sohn Oscar geht auch auf so eine Schule - was
auch insofern praktisch ist, dass sie international vertreten sind.
Oscar kann also sowohl in New York als auch in London oder Sydney
eingeschult werden, was bei den ständigen Reisen wegen Dreharbeiten
sehr wichtig ist." In "X-Men" besitzen alle Helden übernatürliche
Kräfte. Wenn Hugh Jackman eine Superkraft hätte, wie sollte die
aussehen: "Am liebsten hätte ich die Macht, den Tag zu verlängern.
Denn ich bemerke immer wieder, dass ich nicht die Hälfte der Dinge
getan habe, die ich gern angefangen hätte. Und ich würde gerne dazu
in der Lage sein, Ängste zu heilen. Wie schon erwähnt, litt ich als
Teenager unter Höhenangst. Ich konnte nicht wie die anderen Jungs auf
Felsen klettern oder von weit oben ins Wasser springen. Das war
furchtbar für mich, denn es machte mich einsam. Damals half mir mein
ältere Bruder. Er ist mit mir erst vom Ein-Meter-Brett, dann vom
Drei-Meter-Brett und später vom Zehn-Meter-Brett gesprungen.
Irgendwann mochte ich es dann da oben..."

Das ausführlich Interview erscheint in der neuen CELEBRITY (ET
13.05.2006).

Originaltext: Celebrity
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