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Börsen-Zeitung: Trostpreise für Stakeholder, Kommentar zur Gewinnauskehrung der Deutschen Börse von Christopher Kalbhenn

Geschrieben am 20-02-2008

Frankfurt (ots) - Zu den Verlautbarungen der Deutschen Börse über
das abgelaufene Geschäftsjahr und die Aussichten hat die Reaktion des
Aktienmarktes am Dienstag nicht so richtig gepasst. Das Unternehmen
legte ein Rekordergebnis vor, übertraf im vierten Quartal die
Erwartungen der Analysten und kündigte für den laufenden Turnus die
nächste Ergebnis-Bestmarke an. Dennoch geriet die Aktie unter Druck.

Die Ansprüche des Marktes waren einfach noch höher. Die avisierte
Dividende von 2,10 Euro blieb hinter der Konsensprognose zurück.
Zudem war zuvor über eine Sonderdividende spekuliert worden. Grund
zur Unzufriedenheit besteht aus Sicht der Anteilseigner indes nicht.
Der nach Angaben des Unternehmens sehr gute Start ins Jahr mit
rekordhohen börslichen Handelsaktivitäten hat in Verbindung mit den
Kostensenkungsmaßnahmen längst die Voraussetzungen für die
Fortsetzung der Rekordjagd der Deutschen Börse geschaffen. Damit wird
auch der Spielraum für Ausschüttungen weiter steigen. Die Deutsche
Börse hat darüber hinaus avisiert, dass sie über Dividenden und
Rückkäufe überaus großzügig auszukehren gedenkt. Die Schwäche der
Aktie des Marktbetreibers dürfte daher allenfalls vorübergehender
Natur sein.

Weniger gut kommen die übrigen Stakeholder weg. Der Verweis auf
die Förderung des Center for Financial Studies und anderer edler
Projekte sind ein schwacher Trost für die Stadt Frankfurt, die durch
die Verlegung der Konzernzentrale umfangreiche Einnahmeverluste
erleidet. Mit Trostpreisen müssen sich vorerst auch die Kunden
begnügen. Angesichts der Großzügigkeit, die gegenüber den Aktionären
gezeigt wird, kann der Hinweis auf die Entgeltobergrenze für
volumenstarke Handelsteilnehmer und die Verbesserungen im
Dienstleistungsangebot der Deutschen Börse nicht vollends zufrieden
stellen.

Es ist daher absehbar, dass die Diskussion um eine vermeintlich
unzureichende Weitergabe von Skaleneffekten an die Kunden in Form
niedrigerer Handelsentgelte weitergehen wird. Die außerbörslichen
Plattformen, die von Bankenkonsortien nun auch im Derivatebereich
initiiert werden, sind nicht Ausdruck einer ausgeprägten Lust der
Kreditwirtschaft, ins Börsenbetreibergeschäft zu expandieren.
Dahinter steckt vor allem das Interesse, die Kosten im Wertpapier-
und Derivatehandel weiter zu drücken.

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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