Lausitzer Rundschau: Vorwahlkampf verändert die USA Ein Neuanfang
Geschrieben am 20-02-2008 |
Cottbus (ots) - Wie immer auch das Rennen um die amerikanische Präsidentschaft ausgehen wird, es hat jetzt schon das Land verändert. Als ob die Nation aus einem Winterschlaf aufzuwachen scheint, beginnt mit diesem Jahr 2008 wieder das Vertrauen in die Demokratie zu steigen. Denn obwohl sich die USA insbesondere wegen des nervenaufreibenden Duells der Demokraten in all ihrer Zerrissenheit präsentieren, haben doch alle drei der übrig gebliebenen Bewerber es geschafft, die Menschen in einem ungeahnten Ausmaß zu bewegen. Clinton, Obama wie McCain können, müssen darauf vertrauen, dass sie die Unterstützung all derer gewinnen, die über Jahre hinweg mit Skepsis, teilweise mit Abscheu das politische Treiben in Washington verfolgten. Hillary Clinton, die sich zunächst noch auf die alte Stammwählerschaft der Demokraten stützte, hat nur dann noch eine Chance, wenn sie die Schichten mobilisiert, die anderswo Arbeiterklasse genannt werden. Und sie muss sich darauf verlassen, dass Frauen die Wahl einer Frau als ihre ureigene Sache begreifen. Barack Obamas Erfolge sind nur denkbar als eine Koalition der Erben der Ghettos mit den Nachkommen der einstigen Sklavenhalter. Und McCain lebt von der Unterstützung all der gemäßigten, enttäuschten wirklichen Konservativen, die mit Bush gebrochen haben. Es findet eine Mobilisierung all derer statt, die in den vergangenen Jahren keine Stimme mehr oder noch nicht hatten. Die USA entdecken in diesen Tagen die Kraft der Demokratie wieder. Politik wird erneut zu einem Anliegen der Bürger. Die Menschen, die in bislang unvorstellbarem Ausmaß in die Parteiversammlungen und an die Wahlurnen strömten, senden ein klares Signal. Sie wollen wieder teilhaben nach den ernüchternden Erfahrungen mit einer Präsidentschaft, die mit dem Sieg der Minderheit über die Mehrheit begann. Dass dieser Aufbruch mehr als allem anderen dem Auftreten Barack Obamas, eines Mannes also geschuldet ist, der vor zwei Generationen noch als Nigger beschimpft um sein Wahlrecht hätte kämpfen müssen, ist eine fast schon wunderbare Geschichte. Die Menschenmassen, die zu seinen Auftritten strömen, verkörpern diesen unbedingten Willen zu einem wirklichen Neuanfang.
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