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Allg. Zeitung Mainz: zu Serbien

Geschrieben am 22-02-2008

Mainz (ots) - Serbiens Führung spielt mit dem Feuer, und wenn sie
nicht aufpasst, kann sie sich nicht nur die Finger verbrennen. Was da
in Belgrad als Volkszorn gegen die westliche Hilfe für das Kosovo mit
skrupelloser Kaltblütigkeit inszeniert wurde, erinnert fatal an
Teheran 1979, als ein von den Mullahs präzise gesteuerter Mob die
US-Botschaft stürmte und die amerikanischen Diplomaten über 400 Tage
zu Geiseln nahm. Der Rest ist bekannt, bis heute ist der Iran ein
Paria unter den Nationen dieser Welt. Sollte Serbiens stramm auf
Russland fixierte Führung weiter versuchen, die Menschen auf ihren
extrem nationalistischen Kurs auszurichten, werden diese es wie die
Iraner in ihrem täglichen Leben auszubaden haben. Das darf nicht nur
zum Schutz der Menschen dort nicht geschehen. Serbien liegt mitten in
Europa, das ist so ziemlich die attraktivste Gegend auf diesem
Erdball. Die Europäische Union könnte den Menschen auf dem Balkan
unendlich viel geben, nicht nur materiellen Fortschritt, sondern auch
die Mitgliedschaft in einem weltweit anerkannten und geachteten
politischen Bündnis. Wer, wie Serbiens Regierungschef Kostunica
glaubt, man könne sich als treuer Vasall Moskaus heutzutage mitten in
Europa allein weiterentwickeln, hat nicht verstanden, wie die Welt
außerhalb Belgrads heute aussieht. Lösen muss das Problem das
serbische Volk selbst. Die Pogromstimmung, wegen der Kostunica
problemlos 200 000 Anhänger auf die Straße locken konnte, zeigt aber,
dass es die Opposition schwer haben wird, sich Gehör zu verschaffen
und noch schwerer, den Betonkopf vom Sockel zu stoßen. Vielleicht
braucht es wirklich erst knallharte Sanktionen, damit die von
Konstunica Verführten begreifen, das man im Jahr 2008 nicht mit einem
starren Blick auf eine ohnehin unrühmliche Vergangenheit die Zukunft
gestalten kann.

Originaltext: Allgemeine Zeitung Mainz
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Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_65597.rss2

Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Melanie Wied
Telefon: +49-(0)6131/48-5987
Fax: +49-(0)6131/48-5868
crossmedia@vrm.de


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