Scharfer Protest der Schuhimporteure und -händler gegen Entscheidung der EU-Kommission / Protektionismus erlebt neue Blüte - den Schaden haben die Verbraucher
Geschrieben am 23-02-2006 |
Brüssels (ots) - "Die von der EU-Kommission vorgeschlagenen Strafzölle auf Schuhimporte aus China und Vietnam von fast 20 Prozent sind viel zu hoch und nicht akzeptabel", so das Urteil von Paul Verrips, Geschäftsführer der europäischen Footwear Association of Importers and Retailchains (FAIR). Hierzu gehören unter anderem Unternehmen wie Columbia (Frankreich, USA), Clarks (Großbritannien), Deichmann (Deutschland), Wortmann (Deutschland), Leder & Schuh (Österreich), Skechers (USA) und Vivarte (Frankreich).
Leidtragende sind die europäischen Verbraucher Importzölle in einer solchen Größenordnung lassen sich nicht kompensieren. Für die Verbraucher bedeutet dies deutlich höhere Preise und eine eingeschränkte Auswahl. Besonders betroffen von der Entscheidung der EU-Kommission sind Verbraucher mit niedrigen und mittleren Einkommen. Zwar hat die Kommission, vermutlich um Familien nicht über Gebühr zu belasten, Kinderschuhe von der neuen Regelung ausgenommen. Insgesamt aber treffen die Importzölle vor allen Dingen Verbraucher, die auf gute Qualität zu günstigen Preisen angewiesen sind. Besonders deutlich wird dies bei der zweiten Ausnahmeregelung des Kommissionsvorschlags. Neben Kinderschuhen sind auch Sportschuhe, so genannte STAF Schuhe, von den Importzöllen befreit, allerdings erst wenn der Importpreis über 9,00 EURO liegt. "Dies ist eine krasse Benachteiligung kostenbewusster Verbraucher und für uns nicht nachvollziehbar", führt Paul Verrips aus.
Zehntausende Arbeitsplätze durch EU-Entscheidung gefährdet
Aber nicht nur für die Verbraucher auch für die Importeure, den Handel und die angrenzenden Industrien könnte der aktuelle Kommissionsvorschlag verheerende Folgen haben. So kam eine Studie der Prognos AG kürzlich zu dem Ergebnis, dass die Einführung von Importzöllen zu einem Verlust von mehr als 10.000 Arbeitsplätzen im europäischen Einzelhandel führen könnte und darüber hinaus mit gravierenden negativen Effekten auf die Arbeitsplätze angrenzender Branchen wie Importeure und Logistikunternehmen zu rechnen sei. Die Hauptbeschaffungsländer der Mitglieder von FAIR sind China und Vietnam. Für eine Vielzahl der Firmen besteht hier kaum eine Alternative in der Beschaffung. Insbesondere für 'kleinere beziehungsweise spezialisierte' Importeure könnten bereits die provisorischen Maßnahmen fatal sein. "Es ist nicht einzusehen, dass moderne, wachsende Teile der Schuhindustrie gegenüber reinen Produktionsbetrieben, die die lange bekannten Herausforderungen des globalen Wettbewerbs bisher ignoriert haben, benachteiligt werden."
Protektionismus erlebt neue Blüte
"Was wir gerade erleben, ist das Gegenteil von Marktwirtschaft und freiem Welthandel, was von der EU doch immer wieder postuliert wird", urteilt Verrips ernüchtert. "Stattdessen haben wir jetzt Einfuhrzölle von teilweise 27 Prozent. Denn, was wenig bekannt ist, Leder aus China und Vietnam wird von der EU bereits mit Zöllen von bis zu acht Prozent belegt." Gefordert wurden die Anti-Dumping Maßnahmen vor allen Dingen von südeuropäischen Schuhherstellern. Doch unter Experten herrscht weitgehende Einigkeit darüber, dass die Importzölle keine Arbeitsplätze in die EU zurückbringen bzw. in nicht wettbewerbsfähigen Produktionsbereichen schützen werden. "Das ist ein bereits vor vielen Jahren vollzogener Strukturwandel, der nicht umkehrbar ist", so Verrips.
Völliger Verlust der Planungssicherheit
Für die Schuhimporteure und -Händler kommt erschwerend hinzu, dass der jetzige Vorschlag einen völligen Verlust an Planungssicherheit bedeutet. Bereits bestellte Waren werden nun plötzlich mit Import-Zöllen belegt, die unternehmenskritische Kalkulationen hinfällig werden lassen. Wahrscheinlich mit dem Ziel größeren Schaden zu vermeiden, hat die EU-Kommission zwar beschlossen die Zölle stufenweise einzuführen, jedoch verfehlt diese Maßnahme ihr Ziel auf Grund der langen Vorlaufzeiten in der Schuhindustrie. "Hier haben wir Zyklen von vier bis acht Monaten. Das heißt, Ware, die wir jetzt im Februar bestellt haben, kann bereits mit dem Höchstsatz des Importzolls belegt werden. Wir haben kaum eine Möglichkeit auf die Maßnahmen zu reagieren", erklärt Verrips. "Hinzu kommt, dass durch die jetzige Entscheidung finale Maßnahmen weiter hinausgezögert werden. Dadurch verlängert sich für uns die Phase der Planungsunsicherheit. Wir können nur hoffen, dass die Kommission die Zeit nutzen wird, um zu einer vernünftigeren Lösung zu gelangen."
FAIR Footwear Association of Importers and Retailchains:
Der Verband vertritt die Interessen von mehr als 100 Schuhimporteuren und Einzelhändlern. Hierzu gehören unter anderem Unternehmen wie Columbia (Frankreich, USA), Clarks (Großbritannien), Deichmann (Deutschland), Wortmann (Deutschland), Leder & Schuh (Österreich), Skechers (USA) und Vivarte (Frankreich), mit insgesamt circa 90.000 Mitarbeitern, die rund 50 Prozent des Importvolumens in die EU repräsentieren.
Originaltext: FAIR Footwear Association of Importers a Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=60056 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_60056.rss2
Pressekontakt: FAIR Footwear Association of Importers and Retailchains Geschäftsführer Paul Verrips Tel: 0031-6-50245802
FAIR Footwear Association of Importers and Retailchains Pressbüro Christa Malessa Tel.: 0049-89-5527 488 8 Fax: 0049-89-5527 488 1 E-Mail: cmalessa@punkt-pr-muc.de
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