Lausitzer Rundschau: Monatelange Strafprozesse vor Gericht Notwendige Geduld
Geschrieben am 28-02-2008 |
Cottbus (ots) - Strafprozesse erregen das Interesse einer breiten Öffentlichkeit, besonders dann, wenn sie sehr lange dauern. Mit jedem Monat, der ins Land geht, ohne dass ein Urteil fällt, wächst bei vielen das Unverständnis: Was machen die da so lange? Wenn dann noch, wie jetzt am Cottbuser Landgericht, die Angeklagten aus der Untersuchungshaft entlassen werden müssen, bekommen Richter schnell am Stammtisch die Etiketten faul und unfähig. Sicher gibt es gelegentlich auch mal einen Richter, der sich nicht mit aller Kraft ins Zeug legt, um ein Verfahren zügig abzuschließen. Doch das sind seltene Einzelfälle. Meist sind es ganz andere Gründe, die allen Prozessbeteiligten viel Geduld abverlangen, bis ein Urteil gesprochen werden kann. Da sind zum Beispiel Verfahren mit komplizierten Tatvorwürfen und mehreren Angeklagten, die keine Aussagen machen. Weil jeder Mensch in Deutschland bis zu einer Verurteilung als unschuldig gilt und jedem seine Tat auch nachgewiesen werden muss, sind dann Zeugen und Sachverständige nötig, um zu einer rechtsstaatlichen Entscheidung zu kommen. Das kann viele Verhandlungstage lang dauern. Und zu einem fairen Prozess gehört in einem demokratischen Land das Recht auf umfangreiche Verteidigung. Die Strafprozessordnung in Deutschland sieht dafür vor, dass Anwälte bis zur Urteilsverkündung Beweisanträge stellen können. So soll sichergestellt werden, dass nichts unter den Tisch fällt, was einen Angeklagten entlasten könnte. Zum Gerichtsalltag gehört es jedoch auch, dass Verteidiger manchmal dieses Recht arg strapazieren, vielleicht sogar missbrauchen. Vor Jahren wurde am Cottbuser Landgericht von einem Anwalt in einem quälend langen Mordprozess sogar beantragt, eine Hellseherin als Zeugin zu laden, ohne Erfolg. Im selben Verfahren hatte jedoch auch einer von vielen Befangenheitsanträgen gegen die Kammer Erfolg. Nach einem halben Jahr wurde deshalb der Prozess abgebrochen und musste mit anderen Richtern neu beginnen. An Ende stand trotzdem die Höchststrafe für den Angeklagten: lebenslänglich. In einem Rechtsstaat darf kein Unschuldiger eingesperrt werden. Nicht umsonst gilt unabhängig davon ob es um Mord oder Ladendiebstahl geht: Im Zweifel für den Angeklagten. Dieses hohe Gut muss uns viel Geduld wert sein. Auch wenn das manchmal schwerfällt.
Originaltext: Lausitzer Rundschau Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_47069.rss2
Pressekontakt: Lausitzer Rundschau Telefon: 0355/481231 Fax: 0355/481247 lr@lr-online.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
122692
weitere Artikel:
- Rheinische Post: Der Traum von Kindern Düsseldorf (ots) - von Jens Voss Die Deutschen bekommen, so scheint es, wieder mehr Kinder. Bevor einem jetzt die einschlägigen sozialpolitischen Zusammenhänge durch den Kopf schießen, bevor man selbstredend die Folgen für die Rente durchrechnet und messerscharf Bilanzen politischer Konzepte durchdekliniert, darf man erst einmal innehalten und - fühlen. Das Stichwort Kinder taucht ja äußerlich vielfach als Problemanzeige auf: als Erziehungsproblem, als Bildungsproblem, als Finanzproblem, als Karriereproblem. Richtig daran ist: Es werden mehr...
- Kölner Stadt-Anzeiger: Nordrhein-Westfalen senkt Niveau des Abiturwissens Köln (ots) - Wegen des achtjährigen Turbo-Abiturs an nordrhein-westfälischen Gymnasien hat das Schulministerium die Leistungsanforderungen deutlich gesenkt. Dies berichtet der "Kölner Stadt-Anzeiger" (Freitag-Ausgabe), dem ein entsprechender interner Vermerk an Schulministerin Barbara Sommer vorliegt. Bereits seit dem 1. August 2007 sind einige Lehrpläne kräftig entschlackt worden. Dies betraf vor allem die Fächer Deutsch, Mathematik, Englisch, Erdkunde und Geschichte. Eine weitere Reduzierung des Unterrichtsstoffs ist jedoch vorgesehen, mehr...
- Saarbrücker Zeitung: Glos fordert wegen hoher Energiepreise erneut Rücknahme des Atomausstiegs Saarbrücken (ots) - Angesichts hoher Energiepreise hat Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) erneut die Rücknahme des Atomausstiegs gefordert. "Es wäre eine Torheit, wenn man die technisch einwandfreien deutschen Kernkraftwerke vorzeitig abschalten würde", sagte Glos der "Saarbrücker Zeitung" (Freitagausgabe). "Auf den Verbraucher kämen noch höhere Energiepreise zu." Glos verwies darauf, dass die Kraftwerke steuerlich abgeschrieben seien, der Weiterbetrieb somit zu billigeren Strompreisen führe. Die Abkehr vom Atomausstieg sei mehr...
- LVZ: Grünen-Spitze hat sich auf Kandidaten-Paar Künast/Trittin zur Bundestagswahl 2009 geeinigt Leipzig (ots) - Die Grünen-Führung von Partei und Bundestagsfraktion hat sich, nach einem Bericht der "Leipziger Volkszeitung" (Freitag-Ausgabe), auf das Duo Renate Künast und Jürgen Trittin als gemeinsame Spitzenkandidaten für die nächste Bundestagswahl, voraussichtlich im Jahr 2009, geeinigt. Diese Lösung, ohne die zunächst diskutierte Urabstimmung und in Abstimmung mit allen maßgeblichen Führungskräften der Grünen-Bundespartei, soll am kommenden Montag nach den Sitzungen von Parteirat und Vorstand der Öffentlichkeit vorgestellt werden. mehr...
- Weser-Kurier: Der Weser-Kurier berichtet in seiner aktuellen Ausgabe (Freitag) zum Thema Stromversorgung/Atomausstieg: Bremen (ots) - Die Warnung vor Stromengpässen, die der Energiekonzern RWE und der Verband der Energie- und Wasserwirtschaft geäußert haben, hat der Präsident des Umweltbundesamtes (UBA), Andreas Troge, zurückgewiesen. "Ich empfinde das als unzulässige Drohung. Eigennützige Argumente müssen ja nicht immer falsch sein, aber in diesem Fall teile ich sie nicht", sagte Troge im Gespräch mit dem in Bremen erscheinenden Weser-Kurier (Freitag-Ausgabe). Der UBA-Chef reagierte damit auf die von der Energiewirtschaft immer wieder geäußerte Kritik mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|