Philologenverband zur neuen OECD-Auswertung von PISA 2003 über Schüler mit Migrationshintergrund: Verstärkte Sprachförderung ist der Schlüssel zu besseren Schulleistungen und zu besserer Integration
Geschrieben am 15-05-2006 |
Berlin (ots) - Der Deutsche Philologenverband sieht sich durch die heute in Berlin vorgestellte neue internationale OECD-Auswertung zu den PISA-Leistungen von Kindern mit Migrationshintergrund in seiner Einschätzung bestätigt, dass die Sprachförderung der Schlüssel zu einer besseren Integration und zu besseren Schulleistungen ist.
Der DPhV-Vorsitzende Heinz-Peter Meidinger forderte deshalb die Bundesländer auf, die bereits begonnenen Ansätze einer verstärkten systematischen Sprachförderung bei Kindern mit Migrationshintergrund auszubauen. Letztendlich werde es aber in besonderem Maße darauf ankommen, die Eltern stärker als bisher einzubeziehen und für die Teilnahme an Sprachkursen zu gewinnen.
Meidinger verwies darauf, dass sich laut der neuen Studie die Unterschiede bei den relativen Leistungsniveaus der Schülerinnen und Schüler zu einem beträchtlichen Teil durch die zu Hause gesprochene Sprache erklären. Auffallend sei auch, dass in den drei Ländern, in denen die Leistungen von Migrantenkindern mit denen einheimischer Schüler vergleichbar sind, die Weltsprache Englisch gesprochen werde (Australien, Kanada, Neuseeland), deren Aneignung offensichtlich auch im hohen Interesse der dortigen Migranten liege.
"Unser Hauptproblem besteht darin, dass der Wille in Migrantenfamilien, Deutsch zu lernen, insbesondere in der Elterngeneration zu gering ausgeprägt ist. Erschreckend ist, dass in Deutschland die Leistungen von Schülerinnen und Schülern der zweiten Generation im Gegensatz zu anderen Ländern schlechter sind als die von Schülerinnen und Schülern der ersten Einwanderergeneration. Das zeigt, dass der Integrationsprozess nicht nur ins Stocken geraten ist, sondern teilweise sogar eine gegenläufige Entwicklung festzustellen ist", sagte der DPhV-Vorsitzende.
Meidinger widersprach der Auffassung der OECD-Koordinators Andreas Schleicher, die Konzentration von Migrantenkindern an Hauptschulen sei für das schlechtere Abschneiden der Migrantenkinder mitverantwortlich. In der Studie werde ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Verteilung der Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund auf die verschiedenen Schulen im internationalen Vergleich "nicht für die festzustellende Varianz des Leistungsabstands zwischen solchen und einheimischen Schülerinnen und Schülern verantwortlich" sei. Auch zeige das Beispiel Bayern, dass dort Migrantenkinder gerade auch an Hauptschulen ein vergleichsweise besonders hohes Kompetenzniveau erreichen.
Originaltext: Deutscher Philologenverband Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=57564 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_57564.rss2
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