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Börsen-Zeitung: Indien Connection, Kommentar zur Kooperation zwischen T-Systems und Cognizant von Heidi Rohde

Geschrieben am 05-03-2008

Frankfurt (ots) - Der Deal hat ohne Zweifel
betriebswirtschaftlichen Charme: In Cognizant, einem US-Unternehmen,
das den weit überwiegenden Teil seiner Mitarbeiter im
Offshore-Wunderland Indien beschäftigt, findet die Telekomtochter
T-Systems endlich jenen Partner, der ihre Wettbewerbsfähigkeit im
wichtigen IT-Service-Geschäft stärkt. Dabei senkt die Kooperation mit
Cognizant nicht nur das Kostenniveau von T-Systems. Beide Unternehmen
sind auch in ihrem jeweiligen Branchenfokus komplementär und
erweitern somit ihren potenziellen Kundenkreis deutlich.

Grund zum Feiern haben die Telekom-Aktionäre aber deshalb noch
nicht. Denn zum einen betrifft die Vereinbarung mit Cognizant im
wesentlichen die Sparte Systemintegration, deren Umsätze nur für rund
ein Siebtel der gesamten T-Systems stehen. Deren Restrukturierung
allein wird den Umsatz- und Ergebnisschwund des Gesamtunternehmens
nicht aufhalten oder gar große Sprünge nach vorn erlauben. Dazu ist
der Druck auf das Telekommunikationsgeschäft, dessen Volumen
erheblich höher ist, zu groß, als dass die dortigen durch
Preisverfall bedingten Umsatzrückgänge völlig kompensiert werden
könnten.

Außerdem ist zu bezweifeln, dass allein die bisher fehlende Indien
Connection das Allheilmittel ist, um als Systemlösungsanbieter für
global operierende Konzerne in Deutschland und Europa erste Wahl zu
werden. Standardisierte Infrastruktur- und Software-Angebote sind
tatsächlich am Markt zu einer Selbstverständlichkeit geworden, über
die die Konkurrenz schon lange verfügt und die T-Systems nun auch
bieten kann. Aber eben wegen ihres Commodity-Charakters dürften sie
am Ende kaum allein entscheidend für die Auftragsgewinnung sein. So
spielen auch Beratungskompetenz und komplette
Consulting-Dienstleistungen eine wachsende Rolle.

Die Kooperation mit Cognizant ist für T-Systems ein - sehr später
- Schritt in die richtige Richtung. Der vielfach erwartete große Wurf
ist es nicht und konnte es nicht sein, nachdem sich alle Bemühungen
um einen Zukauf oder ein groß angelegtes Joint Venture als nicht
praktikabel erwiesen hatten. Das bedeutet jedoch, dass die
Restrukturierung von T-Systems und das leidige Thema Personalabbau
auch künftig auf der Tagesordnung bleiben. Bei der Telekom ist
weiterhin Konfliktfähigkeit gefragt.

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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