"Zeit"-Chefredakteur Di Lorenzo: Blattmacher brauchen neuen Mut, neue Themen und keine trotzige Selbstbezogenheit"
Geschrieben am 15-05-2006 |
Wien (ots) - "Unsere Leser sind schon ganz woanders, als das viele Journalisten annehmen - und irgendwie geht es uns damit ähnlich wie vielen Politikern, deren Wähler auch schon weiter als sie selbst sind", sagte "Zeit"-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo bei der Eröffnung des "European Newspaper Congress 2006" in Wien. Knapp 500 Chefredakteure und Führungskräfte aus Verlagen diskutieren bis 16. Mai in Wien die Zeitung der Zukunft. "Europas beste Zeitungsmacher - ihre Ideen, ihre Innovationen, ihre Konzepte" ist das Generalthema des größten europäischen Zeitungskongresses, der vom Medienfachverlag Oberauer und dem Büro für Zeitungsdesign in Meerbusch veranstaltet wird.
Der deutliche Auflagenschwund, den Wochenzeitungen in Deutschland seit Jahresanfang erleben, ist auch für Di Lorenzo überraschend. Auch wenn die Hamburger Wochenzeitung nicht davon betroffen ist, erwartet Di Lorenzo eine ähnliche Entwicklung auch bei der "Zeit". "Wir Chefredakteure und Blattmacher müssen neue Themen finden, mit denen wir die Menschen wieder reichen", sagte Di Lorenzo in Wien. Der Anspruch vieler Journalisten, eine Zeitung für sich selbst zu machen, sei überholt. "Diese trotzige Selbstbezogenheit können wir uns nicht mehr leisten. Alle Zeitungen sind heute bedroht, vor allem durch die Veränderungen im Anzeigengeschäft", sagte Di Lorenzo. Umsatzrückgänge durch Buchverkäufe oder andere Geschäfte auszugleichen, hält Di Lorenzo für bedenklich. "Wir haben hier Grenzen deutlich überschritten", sagte der "Zeit"-Chefredakteur. Di Lorenzo forderte von den Blattmachern "neuen Mut". Nur dann haben Zeitungen eine Zukunft und die kann durchaus "glanzvoll" sein, meinte Di Lorenzo.
Wie enorm innovativ die Tageszeitung an ihrer Zukunft arbeitet, zeigen die Themen bei diesem Kongress, der in diesem Jahr mit einer Rekordbeteiligung zum dritten Mal im Wiener Rathaus stattfindet.
"Zeitungsinnovationen aus der Entwicklungsküche Skandinavien" bilden in diesem Jahr einen Schwerpunkt beim "European Newspaper Congress". Skandinavien hat eine der vielfältigsten Zeitungskulturen Europas und ist traditionell führend bei neuen Entwicklungen.
Die norwegische Tageszeitung "Verdens Gang" ("VG") bindet die eigenen Leser gezielt als journalistische Mitarbeiter ein. Mit Anzeigen fordert "VG" ihre Leser auf, Nachrichten, Fotos und Filme per Handy an die Redaktion zu schicken. "VG" zahlt den Lesern dafür natürlich auch Honorar. Wird die Zeitung dadurch besser? Hat sie mehr exklusive Meldungen? Erhöht sich die Bindung zu den Lesern? Chefredakteur Torry Pedersen und sein Stellvertreter, Vidar Meisingseth, berichten in Wien über ihre Erfahrungen mit den neuen journalistischen Mitarbeitern.
"Kauppalehti Presso" ist eine der großen Innovationen des Jahres. Die neue finnische Wochenzeitung ist extrem erfolgreich zwischen Zeitung und Zeitschrift positioniert. Sie ist ein Beispiel dafür, welche Elemente aus Magazinen erfolgreich bei Zeitungen eingepflanzt werden können. Art-Director Markus Frey gibt beim European Newspaper Congress eine Zwischenbilanz seines Weges.
"Östersunds Posten" aus Schweden wurde 2005 als "Europe´s Best Newspaper" in der Kategorie Lokalzeitung ausgezeichnet. Die klare Leserführung und Übersichtlichkeit im Tabloid-Format von "Östersunds Posten" sind vorbildlich. Die stellvertretende Chefredakteurin, Anna Sundkvist, und Art Directorin Gun Raberg-Kjellerstrand berichten über die Höhen und Tiefen im Alltag des Zeitungsmachens.
"Gott und die Welt in den Medien - die neue journalistische Gratwanderung zwischen Pressefreiheit, Religion, Toleranz und Verantwortung" ist der Titel des "European Editors Forum", das den Auftakt am zweiten Kongresstag bildet. Unter der Leitung von "Presse"-Chefredakteur Michael Fleischhacker begründen führende Zeitungsmacher ihren künftigen Umgang mit diesem hochsensiblen Thema.
Einen Höhepunkt der Veranstaltung bildet die Verleihung der European Newspaper Awards, die in diesem Jahr an "The Guardian" (Großbritannien), "Kleine Zeitung" (Österreich), "Östersunds Posten" (Schweden), "Kauppalehti Presso" (Finnland) und "Die Zeit" (Deutschland) gehen.
Nationaler Veranstalter ist die Branchenzeitschrift "Der Österreichische Journalist". Das Projekt wird mitgetragen von europäischen Medienfachzeitschriften, in Deutschland durch das "MediumMagazin", in der Schweiz durch den "Schweizer Journalist".
Austria Tabak / Gallaher hat bereits zum zweiten Mal Chefredakteure aus Südost- und Osteuropa zu dieser internationalen Tagung eingeladen, um den Wissenstransfer von Journalisten zwischen Ost und West zu fördern.
Der "European Newspaper Congress" wird unterstützt durch die Stadt Wien, die Wiener Stadtwerke und als Medienpartner durch die österreichische Tageszeitung "Die Presse".
Originaltext: Medienfachverlag Oberauer GmbH Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=50148 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_50148.rss2
Pressekontakt: Johann Oberauer Tel. +43/664/2216643
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