LVZ: Juso-Chefin Drohsel und Linkspartei-Vize Kipping fordern ihre Parteien nach Hessen zu weiteren gemeinsamen strategischen Projekten auf
Geschrieben am 07-03-2008 |
Leipzig (ots) - SPD und Linkspartei sollten sich, nach Ansicht der Juso-Vorsitzenden Franziska Drohsel und der stellvertretenden Bundesvorsitzenden der Linkspartei, Katja Kipping, nach dem gemeinsamen Betreten "demokratischen Neulandes" in Hessen auch anderswo auf "gemeinsame strategische Projekte" verständigen. In einem gemeinsamen Interview mit der "Leipziger Volkszeitung" (Freitag-Ausgabe) richteten beide Politikerinnen an ihre Parteien die Bitte, dass nun aus parlamentarischen Mehrheiten auch gesellschaftliche Mehrheiten werden müssten.
Es gebe genügend "gemeinsame Schnittmengen", sagte die Linkspartei-Vize Kipping und nannte dabei insbesondere die Bereiche Schul-, Bildungs- und Sozialpolitik. Sie wisse aber, dass "beim Abschied von der Repressionslogik wir beide noch viel Arbeit vor uns" haben. In Ländern arbeite die Linke schon lange auf Rot/Rot hin. "Von einem Automatismus für den Bund halte ich aber nichts."
Mit dem Kurswechsel von Kurt Beck und der Freigabe der Koalitionsdebatten auch in Westdeutschland sind, nach Auffassung der Juso-Vorsitzenden, "die Scheuklappen" bei der SPD in Richtung Linkspartei gefallen. "Ob man auf Bundesebene zur gemeinsamen Regierung kommt, wird davon abhängen, wie es beiden Parteien gelingt, die dazu notwendigen vertraulichen und inhaltlichen Grundlagen zu schaffen." Kurt Beck habe "für politische Normalität gesorgt", lobte die SPD-Linke. Jetzt gehe es um inhaltliche Debatten zwischen SPD und Linkspartei. "Wenn wir es schaffen, an zentralen Stellen zu Gemeinsamkeiten zu kommen, können wir auch die rechnerischen parlamentarischen Mehrheiten in eine praktische linke Regierungspolitik umsetzen. Daran arbeiten wir."
Für die Linkspartei-Politikerin Kipping sei "entscheidend in der Frage Regierung oder Opposition, womit wir gesellschaftliche Veränderungen bewirken können". Die Kandidatur für das Amt der Ministerpräsidentin in Hessen sei "ein sehr mutiger Schritt", von Andrea Ypsilanti. Drohsel nannte die Situation in Hessen "natürlich eine riskante Konstellation, die aber klappen wird".
Auf die Frage, ob sie von einer Vereinigung von SPD und Linkspartei als Ergebnis der laufenden Debatte träume, antwortete Kipping: "Definitiv Nein. Man muss ja nicht immer gleich heiraten, wenn man miteinander zusammen etwas machen will." Klar sei nur: "Ohne Lafontaine wäre die Linke als Partei nie von bundesweiter Bedeutung geworden. Ohne ihn würde sich heute die Frage einer linken Mehrheit in Deutschland gar nicht stellen."
Die Juso-Vorsitzende betonte den Anspruch der SPD, weiterhin Volkspartei sein zu wollen. "Aber wir nehmen zur Kenntnis, dass es daneben Grüne und Linkspartei gibt." Die von Gerhard Schröder eingeleitete Agenda 2010 und die Hartz-Reformen hätten dazu geführt, dass die SPD auf der linken Seite eine Lücke frei gemacht habe. "Viele Menschen haben nach sozialer Gerechtigkeit gesucht, sie bei uns nicht mehr gefunden und sind deshalb anderen Akteuren gefolgt." Linke wie SPD müssten nun "in unseren Parteien für eine Sozialpolitik kämpfen, die nicht auf Repression und Demoralisierung der Betroffenen setzt", meinte die Juso-Chefin.
Für die Linke räumte Frau Kipping ein, dass sie sich gründlich mit den Fehlern des real existierenden Sozialismus auseinandersetzen müsse. "Bei der klaren Ablehnung von Stasi und Mauerbau darf es keinerlei Relativierung in unseren Reihen geben. Aber Kommunismus ist eine Weltanschauung und kein Schreckgespenst." Die SPD wiederum, so Franziska Drohsel, habe mit ihrer Basis auf dem Hamburger Bundesparteitag "gezeigt, wie leidenschaftlich sie für den demokratischen Sozialismus als Ziel kämpfen will". Es sei "klar geworden, dass er selbstverständlich programmatischer Teil der Sozialdemokratie ist".
Originaltext: Leipziger Volkszeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6351 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6351.rss2
Pressekontakt: Leipziger Volkszeitung Büro Berlin Telefon: 030/72626-2000
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
124307
weitere Artikel:
- Fischbach: Frauen in allen Lebenslagen unterstützen Berlin (ots) - Anlässlich des Weltfrauentages am 8. März erklärt die Vorsitzende der Gruppe der Frauen der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Ingrid Fischbach MdB: Der Weltfrauentag bietet einen guten Anlass, sich die Situation von Frauen in Deutschland genauer anzusehen. Mit dem Bericht der Bundesregierung zum Übereinkommen der Vereinten Nationen zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau (CEDAW) liegt eine gute Beratungsgrundlage vor. Die Maßnahmen, die von der Bundesregierung ergriffen wurden, umfassen unter anderem die mehr...
- Baumann/Müller: Linke missbrauchen Petitionsrecht Berlin (ots) - Anlässlich der Debatte der Großen Anfrage der Linkspartei "Förderung der demokratischen Teilhabe und Stärkung des Petitionsrechts" erklären der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Petitionen der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Günter Baumann MdB und der zuständige Bundestagsabgeordnete, Carsten Müller (Braunschweig) MdB: Das Petitionsrecht hat sich in Deutschland bewährt. Jedes Jahr wenden sich insgesamt ca. 500.000 Bürgerinnen und Bürger mit Bitten, Wünschen und Anregungen in Form von Einzel-, Massen-, Sammelpetitionen und öffentlichen mehr...
- Hermann lehnt Wahlrechtsänderung ab / Zitate aus "Studio Friedman" vom 06.03.08, 23:30 Uhr, auf N24 Berlin (ots) - Der CSU-Politiker Joachim Hermann lehnt eine Änderung des Wahlrechts mit dem Ziel ab, den Einzug der Linkspartei in Landesparlamente zu verhindern. Er glaube, dass "dies nicht die richtige Reaktion sein kann", sagte er am Donnerstagabend in der N24-Sendung "Studio Friedman". "Wir müssen uns mit diesen Leuten ... hart auseinander setzen", sagte der bayerische Innenminister. Eine Wahlrechtsänderung hatte der ehemalige Bundespräsident Roman Herzog ins Gespräch gebracht. Frei zur Verwendung bei Nennung der Quelle! Radio-O-Töne mehr...
- Schreiner verteidigt Ypsilanti / Zitate aus "Studio Friedman" vom 06.03.08, 23:30 Uhr, auf N24 Berlin (ots) - Der SPD-Linke Ottmar Schreiner hat die Entscheidung der hessischen SPD-Spitzenkandidatin Andrea Ypsilanti, sich mit den Stimmen der Linkspartei zur Chefin einer rot-grünen Minderheitsregierung wählen zu lassen, vehement verteidigt. Weder der SPD-Vorsitzende Kurt Beck noch Ypsilanti hätten mit ihrem Nein zu einer Zusammenarbeit vor der Wahl gelogen. "Der SPD-Vorsitzende ist kein Lügner", sagte Schreiner am Donnerstagabend in der N24-Sendung "Studio Friedman". "Geschäftsgrundlage" vor der Wahl sei die Annahme gewesen, mit mehr...
- Siebert: Initiative für eine Tapferkeitsauszeichnung ist zu unterstützen Berlin (ots) - Bezugnehmend auf die aktuelle Diskussion um die Einführung einer Tapferkeitsauszeichnung für die Bundeswehr erklärt der verteidigungspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Bernd Siebert MdB: Die gegenwärtige Initiative für die Einführung einer Tapferkeitsauszeichnung bei der Bundeswehr begrüße ich ausdrücklich. Bundespräsident Horst Köhler und der Bundesminister der Verteidigung, Dr. Franz Josef Jung, sind in ihrem Engagement für die Stiftung einer solchen Auszeichnung unbedingt zu unterstützen. Besonders mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|