'Topics Geo — Jahresrückblick Naturkatastrophen 2005' dokumentiert und analysiert die Ereignisse des letzten Jahres im Detail.Die tropischen Wirbelstürme im Nordatlantik dominierten die Schadenbilanz der Versicherungswirtschaft. Münchener Rück und American Re geben aus diesem Anlass eine Sonderpublikation zum Thema 'Hurrikane — stärker, häufiger, teurer' heraus.
Publikation 'Topics Geo – Jahresrückblick Naturkatastrophen 2005'
Schadenbilanz aller Naturkatastrophen 2005
Mit Gesamtschäden von ca. 210 Mrd. US$ und versicherten Schäden von über 90 Mrd. US$ war 2005 das teuerste Naturkatastrophenjahr der Versicherungsgeschichte. Mehr als 100.000 Menschen kamen ums Leben. Die Zahl der Naturkatastrophen lag mit etwa 650 dokumentierten Ereignissen im Durchschnitt der letzten 10 Jahre.
Stürme
Im Januar zog Wintersturm Erwin — europaweit der fünftteuerste Sturm der vergangenen 50 Jahre –über Schottland und Südskandinavien bis nach Russland. Für Norwegen war Erwin der Sturm mit den höchsten Windgeschwindigkeiten seit 10 Jahren, für Schweden seit mehr als 30 Jahren.
Die 21 Vornamen, die seit 1953 jeweils zu Beginn der Hurrikan-Saison definiert werden, reichten diesesmal für die 27 schweren tropischen Stürme im Atlantik nicht aus. Die Stürme verursachten Rekordschäden. Der Sturm Delta traf Ende November die Kanarischen Inseln — als erster tropischer Wirbelsturm seit Beginn der Aufzeichnungen 1851.
Geologische Ereignisse
Im vergangenen Jahr ereigneten sich weltweit 70 Schadenbeben und 13 Vulkanausbrüche. Diese Häufigkeiten liegen im Mittel der letzten Jahre. Im Grenzgebiet zwischen Pakistan und Indien bebte die Erde nur 50 Sekunden. Das Beben löste aber eine der schwersten humanitären Tragödien der letzten 100 Jahre aus: 88.000 Menschen kamen ums Leben und mehr als 2 000 Siedlungen wurden zerstört.
Überschwemmungen
Ergiebige Niederschläge führten im August 2005 zu Überschwemmungen in fast allen nördlichen Alpenländern. Für den schweizerischen Elementarschadenpool war dies das größte Schadenereignis in den 30 Jahren seines Bestehens.
In Mumbai, einer Megastadt an der indischen Westküste mit über 15 Millionen Einwohnern, fiel innerhalb von 24 Stunden fast so viel Regen wie sonst im Jahresdurchschnitt. Die Folge: Zahlreiche Stadtteile waren vollständig überflutet (Wasserstände bis zu 3m).
Waldbrände, Hitzewellen und Dürren
Andere Extremereignisse, nämlich Dürren und Waldbrände, trafen im Sommer Südeuropa. Portugal erlebte eine der schwersten Dürreperioden der vergangenen 100 Jahre, in Spanien und Frankreich musste das Wasser rationiert werden. Im gesamten Gebiet gab es hohe Ernteausfälle.
Ähnlich in Brasilien: Im sonst so wasserreichen Amazonasbecken trockneten während der schlimmsten Dürre seit über 60 Jahren viele Flussläufe streckenweise aus.
Publikation 'Hurrikane — stärker, häufiger, teurer'
Auswirkungen der natürlichen Oszillation der Meerestemperaturen
Im Nordatlantik wechseln Phasen mit niedrigerer und höherer Meeresoberflächentemperatur ca. alle 30 Jahre ab (Atlantic Multidecadal Oscillation AMO). In der derzeitigen Warmphase (seit 1995) erhöhen sich Anzahl und Intensität tropischer Stürme. Die erhöhte Frequenz des Jahres 2005 lässt sich dadurch jedoch nicht vollständig erklären. Es liegt offensichtlich noch mindestens ein zweiter, sehr wahrscheinlich anthropogener, Einfluss vor.
Schäden, die Katrina verursachte
Bei Hurrikan Katrina haben die Wasser- und Windschäden eine neue Dimension erreicht. Zu der bekannten Primärgefahr Sturm kamen noch die Sekundärgefahren Sturmflut und Inlandüberschwemmungen. Gesamtschäden von ca. 125 Mrd. US$ und versicherte Schäden von über 45 Mrd. US$ belegen diese neue Dimension.
Trends
Da die jetzige Warmphase noch länger andauern wird, bleibt die erhöhte Hurrikangefahr weiterhin bestehen. Die globale Erwärmung, die sich beschleunigt, könnte in Zukunft dazu führen, dass tropische Wirbelstürme auch Südwesteuropa erreichen.
Torsten Jeworrek, Vorstandsmitglied der Münchener Rück: 'Im Jahr 2005 wurden alle Schadenrekorde gebrochen — eine gewaltige Herausforderung für die weltweite Assekuranz. Die Münchener Rück stellt ihren Kunden weiterhin Wissen und Finanzkraft zur Verfügung — allerdings nur zu Preisen und Bedingungen, die den wachsenden Exponierungen angemessen sind.'
Hinweis an die Redaktionen:Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Dr. Stefan Peschel (0 89/38 91-2934). Ansprechpartner bei spezifisch naturwissenschaftlichen Fragen ist Prof. Dr. Peter Höppe (0 89/38 91-52 91).Die Publikationen 'Topics Geo — Jahresrückblick Naturkatastrophen 2005' und 'Hurrikane — stärker, häufiger, teurer' sind unter