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Sinn und Zweck wirtschaftlichen Handelns erfragen./. Ratsvorsitzender vor dem Mannheimer Forum

Geschrieben am 10-03-2008

Hannover (ots) - Wirtschaftliches Handeln müsse wieder als
kulturelles Handeln begriffen werden, hat der Vorsitzende des Rates
der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang
Huber, am Montag, 10. März, in Mannheim vorgeschlagen. Bei dem
Vortrag "Soziale Verantwortung und unternehmerisches Handeln - eine
evangelische Perspektive" vor dem Mannheimer Forum hat der
Ratsvorsitzende deutlich gemacht, "dass eine Wirtschaft, die nur noch
von den Gedanken an Eigennutz und Gewinnsteigerung angetrieben ist,
ohne wirklichen Sinn und Zweck in die Zukunft hinein operiert."
Dagegen müsse nach dem Sinn wirtschaftlichen Handelns gefragt werden,
so Wolfgang Huber. Nur so sei unter den Bedingungen einer
globalisierten Wirtschaft das Mögliche zu tun, um dem Leitbild einer
sozial verantworteten Wirtschaft, die im Kern auf persönlicher
Zurechenbarkeit von Verantwortung beruht, eine Zukunft zu geben.

Eine Gesellschaft, die das Eigeninteresse bis zum Exzess
kultiviere, zehre die Ressourcen auf, auf die das gemeinsame Leben
angewiesen bleibt. Wolfgang Huber nannte als vorrangige Beispiele
dafür die Familie, die Kultur und den Glauben. Aber auch
wirtschaftliches Handeln selbst komme ohne Rücksichtnahme und
Kooperationsbereitschaft nicht aus. "Kein Unternehmen in der Welt hat
eine gute Zukunft, wenn es alle schlechten Charaktereigenschaften der
Menschen in sich selbst freisetzt oder gar noch kultiviert," so der
Ratsvorsitzende in Mannheim. Er sei überzeugt, dass kein Unternehmen
nur auf der Grundlage des Eigeninteresses der Beteiligten überleben
könnte.

Im Blick auf Debatten der letzten Wochen wies der Ratsvorsitzende
in Mannheim darauf hin, dass Steuerhinterziehung durch
Steuermillionäre die Vertrauenskrise gegenüber der Wirtschaftselite
verstärke. Bei Steuerhinterziehung handle es sich nicht um ein
"Kavaliersdelikt", sondern um Rechtsbruch, um Diebstahl an der
Gemeinschaft. Vorgänge dieser Art zeigen zudem, so der
Ratsvorsitzende, dass die Wirtschaft nicht nur auf Geld angewiesen
ist, sondern auch auf Vertrauen. Die Erosion dieses Vertrauens ist
aus Sicht der evangelischen Kirche beunruhigend - nicht nur für die
Gesellschaft im Ganzen, sondern auch für die Wirtschaft selbst. Huber
kritisierte aber auch die öffentliche Erregung. Auch wenn die
Dimensionen sich unterscheiden, sei Steuerhinterziehung und
Schwarzarbeit längst zu einer Massenerscheinung geworden. Aber auch
die als Kavaliersdelikte empfundenen Unterstützungen und Aufträge am
Finanzamt vorbei seien Diebstahl an der Gemeinschaft.

Hannover/Mannheim, 10. März 2008
Pressestelle der EKD
Christof Vetter

Den Vortrag im Wortlaut können Sie in der Pressestelle der EKD
anfordern oder nach Ablauf der Sperrfrist im Internet unter
www.ekd.de/vortraege nachlesen.

Originaltext: EKD Evangelische Kirche in Deutschland
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55310
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55310.rss2

Pressekontakt:
Evangelische Kirche in Deutschland
Hans-Christof Vetter
Herrenhäuser Strasse 12
D-30419 Hannover
Telefon: 0511 - 2796 - 269
E-Mail: christof.vetter@ekd.de


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