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ots.Audio: Zweiklassen-Arznei nicht nur in der Pollensaison Ärzteverbund MEDI Deutschland: Überschuss der Kassen muss bei der Versorgung der Versicherten ankommen

Geschrieben am 17-03-2008

Stuttgart (ots) -

- Querverweis: Audiomaterial ist unter
http://www.presseportal.de/audio und
http://www.presseportal.de/link/multimedia.mecom.eu abrufbar -

Anmoderation:
Für die Pollenallergiker in Deutschland herrscht schon seit Wochen
Alarmstufe "Rot": Die Augen brennen und tränen, die Nase läuft und
juckt. Die Heuschnupfen-Saison hat auch 2008 wieder voll
zugeschlagen. Glücklich, wer da privat krankenversichert ist. Denn
gerade bei den Medikamenten für Allergiker wird deutlich: es herrscht
Zweiklassenmedizin in Deutschland. Ihren Privatpatienten darf
Hausärztin und Allergologin Dr. Anne Vitzthum [sprich: Fitztum] aus
Weinstadt bei Stuttgart von Anfang an neu entwickelte, hoch wirksame
Medikamente verordnen. Die gesetzlich Versicherten müssen es erst mal
mit den billigen Präparaten versuchen:

1. O-Ton Dr. Anne Vitzthum
Beim Kassenpatienten sind wir verpflichtet, nachzuweisen, dass diese
preisgünstigen Medikamente in einer bestimmten Zeit nicht wirken. Und
erst dann können wir die neuen aufschreiben. Und in der Zeit ist die
Pollensaison vorbei. (0:15)

Kein Wunder, wenn die Kassenpatienten unter den Allergikern zum
Teil versuchen, trotz aller Vorschriften an die "guten" Medikamente
zu kommen. Dr. Vitzthum hat da so ihre Erfahrungen.

2. O-Ton Dr. Anne Vitzthum
Es kommt schon vor, dass - sagen wir mal - vier Leute in einer
Familie allergisch sind, und der Vater ist privatversichert und
kriegt die feinen, teuren Mittel, die auch sehr gut wirken. Und dann
merke ich, dass die Rezeptanforderungen dann höher werden für den
Privatversicherten. Der nimmt eine Tablette pro Tag, da können nicht
schon 60 weg sein. Und dann heißt es: "Das ist ne Familienpackung,
wie nehmen's dann alle." (0:22)

Bei den Allergie-Präparaten gilt wie bei allen Medikamenten: Wenn
die Ärzte zu viel verordnen, droht ihnen ein Arzneimittel-Regress der
Krankenkasse, das heißt: der betroffene Arzt muss das Medikament
selbst bezahlen.
Viele Kassenpatienten verstehen nicht, warum bei den Verschreibungen
mit zweierlei Maß gemessen wird. Doch das Sozialgesetzbuch schreibt
fest, dass gesetzliche Kassen nur bezahlen, was zweckmäßig,
wirtschaftlich und ausreichend ist - also nicht etwa gut oder sehr
gut, so die Kritik der Ärzte.

Die meisten Patienten sehen zwar ein, dass der Arzt an der
Situation nicht die Schuld trägt. Trotzdem fühlt sich die erfahrene
MEDI-Ärztin Dr. Anne Vitzthum ausgesprochen unwohl, und sagt: Den
schwarzen Peter bekommen wir...

3. O-Ton Dr. Anne Vitzthum
Ich selber bin seit 31 Jahren Arzt. So erbärmlich war es noch nie. Es
wird rationiert, wir werden gezwungen zu rationieren. Und meistens
tut das mir als Arzt weh. (0:11)

Schließlich will Anne Vitzthum lieber ihren Patienten helfen, als
sich permanent nur über die Kosten der Behandlung Gedanken zu machen.
Umso mehr ärgert sie in der ganzen Spar-Diskussion, dass nach wie vor
nur 15 Prozent aller Versichertenbeiträge für die Versorgung der
Patienten in den Praxen niedergelassenen Ärzte ausgegeben werden.

4. O-Ton Dr. Anne Vitzthum
Im Moment ist es ja so, dass die Kassen ein ganz erhebliches Plus
haben. Und dieses Plus muss ankommen bei der Versorgung der Patienten
und auch bei unserer Bezahlung, die ich auch nicht mehr adäquat
finde. Aber ich sage bewusst die Reihenfolge: Dieses Geld muss bei
der Versorgung der Patienten ankommen. (0:18)

Abmoderation:
Dr. Anne Vitzthum vom Ärzteverbund MEDI Deutschland kritisiert das
Zweiklassen-System bei der Verschreibung von Medikamenten: Immer
wieder muss sie vor ihren Kassenpatienten rechtfertigen, warum sie
nicht die gleichen Arzneimittel bekommen wie Privatversicherte.

ACHTUNG REDAKTIONEN:

Das Tonmaterial ist honorarfrei zur Verwendung. Wir bitten jedoch
um einen Hinweis, wie Sie den Beitrag eingesetzt haben
an desk@newsaktuell.de.

Originaltext: MEDI Deutschland
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/61059
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_61059.rss2

Pressekontakt:
MEDI Deutschland, Angelina Schütz, 0711 806079 73
all4radio, Wolfgang Sigloch, 0711 3277759 0


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