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Lausitzer Rundschau: Die Finanzkrise und Ackermanns Lösung Selbstheilung versagt

Geschrieben am 18-03-2008

Cottbus (ots) - Der Staat soll es jetzt richten. Wenn
Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann so etwas fordert, wenn er beklagt,
dass die Selbstregulierungskräfte des Marktes nicht mehr ausreichen,
die Finanzkrise in den Griff zu bekommen, dann muss es schon schlimm
stehen um die Finanzwirtschaft. Jetzt sollen wieder alle
zusammenstehen, wo einzelne Banker - wohlgemerkt vor allem in den USA
- den Bogen überspannt und gezockt haben, als wären die Finanzmärkte
ein Riesen-Spielkasino - um schließlich eingestehen zu müssen, dass
sie ihre Risiken nicht mehr im Griff haben.
Das Schlimme ist: In diesem Fall werden die Staaten zusammen mit den
Notenbanken, Verbänden und Finanzinstituten tatsächlich einspringen.
Sei es in Amerika oder wie gesehen auch hier, um ins Trudeln geratene
Finanzinstitute aufzufangen. Denn alles andere würde das winzige
Restvertrauen in die Funktionsfähigkeit des Systems weiter zerstören.
Letztlich kennen die Banker einander gut genug. Sie wissen, dass man
Risiken in der Bilanz gut verstecken kann. Und deshalb leihen sie
sich untereinander kaum noch Geld - Geld, das aber zum Funktionieren
der Wirtschaft benötigt wird. Denn Aufgabe der Banken in unserem
Finanzsystem ist es, Geld bereitzustellen gegen Zins. Damit die
Wirtschaftsunternehmen investieren und produzieren können. Damit sie
Arbeit schaffen für Menschen, die dann wiederum als Konsumenten die
Produkte kaufen, die die Unternehmen herstellen. Die Banken haben
darin schmählich versagt. Die Gier hat gesiegt, das Risiko wurde
ausgeblendet.
Dieses Versagen muss sanktioniert werden. Freilich nicht um den
Preis, dass ein Institut pleite geht. Das würde zu viele
Kollateralschäden mit sich bringen. Doch die Strafe muss kommen - in
Form strengerer Regeln für die Finanzinstitute. Denn sonst ziehen sie
die Lehre aus der Krise nicht. Sonst vertrauen sie weiter darauf,
dass sie immer weich im Netz des Staates und der Notenbanken
aufgefangen werden - egal welche Fehler sie begehen. Das wird leider
auch diejenigen treffen, die sich korrekt verhalten haben. Dieser
Nebenwirkung ist sich aber auch der Deutsche-Bank-Chef bewusst. Er
nimmt sie offenbar in Kauf.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_47069.rss2

Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de


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