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Der Tagesspiegel: Flassbeck: Ackermann ist wie ein kleines Kind

Geschrieben am 19-03-2008

Berlin (ots) - Die Forderung von Deutsche-Bank-Chef Josef
Ackermann nach einem Engagement des Staates in der Finanzkrise sorgt
weiterhin für heftige Kritik. "Banker wie Josef Ackermann sind wie
kleine Kinder: Sie spielen mit dem Ball an der Klippe und schreien
nach Papa Staat, wenn der Ball über die Klippe gesprungen ist", sagte
Heiner Flassbeck, Chefökonom der UN-Entwicklungsorganisation Unctad
und Ex-Finanzstaatssekretär, dem "Tagesspiegel" (Donnerstagausgabe).
"Es wäre besser, wenn der Staat diesen ungehörigen Kinder frühzeitig
auf die Finger haut, sobald sie unvorsichtig werden", forderte er
weiter. Es dürfe zum Beispiel nicht sein, dass Banken Risiken
außerhalb der Bilanz führten - obwohl sie wüssten, wie riskant sie
sind. "Hier brauchen wir schärfere Gesetze", forderte er. Jetzt
müssten die Zentralbanken massiv eingreifen. "Zur Not ist auch der
Staat mit Steuergeld gefragt, um größeren Schaden zu verhindern."

Gustav Horn, Chef des gewerkschaftsnahen Instituts für
Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), lehnte ein Engagement
des Staates ab. "Ich habe wenig Verständnis für den plötzlichen Ruf
nach mehr Staat, da die derzeitige Situation allein durch unseriöses
Gebaren der Banken hervorgerufen wurde." Es sei richtig, dass die
Notenbanken handelten. "Insofern ist der Staat schon beteiligt. Aber
das reicht dann auch schon."

Claus Matecki, Vorstandsmitglied beim Deutschen Gewerkschaftsbund
(DGB), nannte die Aussagen Ackermanns "verräterisch". "Gewinne sollen
privatisiert, Risiken sozialisiert werden - so läuft die
Arbeitsteilung nicht", sagte er dem Blatt. "Wenn Josef Ackermann den
- ohnehin trügerischen - Glauben an die Selbstheilungskräfte der
Märkte verloren hat, sollte er konsequent sein und auch seinen
Widerstand gegen eine stärkere Kontrolle der Finanzmärkte aufgeben."

Neue Gesetze verlangte auch FDP-Vizefraktionschef Rainer Brüderle.
"Der Staat ist jetzt gefordert, für mehr Transparenz auf den
Finanzmärkten zu sorgen." Das könne Deutschland aber nicht im
Alleingang, ein international koordiniertes Vorgehen sei nötig. "Die
Banken dürfen es sich aber nicht zu einfach machen und in der Krise
nach dem Geld der Steuerzahler rufen. Wer in guten Zeiten hohe
Gewinne einstreicht, muß auch Verluste in schlechten Zeiten selbst
tragen."

Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an:
Der Tagesspiegel, Redaktion Wirtschaft, Tel. 030-26009260.

Originaltext: Der Tagesspiegel
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/2790
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_2790.rss2

Pressekontakt:
Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de
 


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