Der Tagesspiegel: Birthler: Schließung der Behörde kein Thema
Geschrieben am 16-05-2006 |
Berlin (ots) - Die Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Marianne Birthler, hat die Forderung von Unionsfraktionsvize Arnold Vaatz, die Stasi-Unterlagenbehörde abzuschaffen, zurückgewiesen. "Herr Vaatz wird das nicht gerne hören, aber den größten Beifall wird er von den alten Stasi-Offizieren bekommen", sagte Birthler dem Tagesspiegel. Vaatz hatte der "Sächsischen Zeitung" gesagt, die Stasi-Akten sollten "so schnell wie möglich ins Bundesarchiv überführt werden". Birthler meinte dazu, Vaatz Äußerungen "entbehren der Sachkenntnis". Aus dem Bundesarchiv selbst sei zu hören, dass dies kein aktuelles Thema sei. "Es hat vor 15 Jahren gute Gründe gegeben, die Stasi-Akten wegen ihrer besonderen Schutzwürdigkeit nicht dem allgemeinen Archivrecht zu unterstellen. Das gilt nach wie vor, auch nach der Rechtsprechung in der Streitsache um die Kohl-Akten. Mich wundert, dass gerade Herr Vaatz jetzt so sorglos damit umgeht", sagte die Behördenchefin. Sie wies darauf hin, dass das Archivgesetz keinen Unterschied zwischen Täter- und Opferakten kenne. "Das heißt, dass auch der erleichterte Zugang der Wissenschaftler zu den Täterakten gefährdet wäre." Auch das Argument, man müsse dann eben das Bundesarchivgesetz ändern, sei fragwürdig: "Wenn die Stasi-Unterlagen ein anderes Gesetz brauchen als das Bundesarchivrecht, und das scheint ja auch Arnold Vaatz so zu sehen, dann kann ich nur sagen: Ein solches Gesetz gibt es mit dem Stasi-Unterlagengesetz bereits." Den Vorwurf, die Expertenkommission für einen Geschichtsverbund zur Aufarbeitung der SED-Diktatur wolle aus der Stasi-Unterlagenbehörde ein "berlinzentriertes Gedenkkombinat" machen, wies Birthler zurück. "Die Stasi-Unterlagenbehörde ist seit ihrem Bestehen dezentral organisiert. In unseren Außenstellen wird wichtige, auf die jeweiligen Regionen bezogene Arbeit geleistet", sagte sie. Wenn es um den Vorschlag gehe, sowohl das Haus I der ehemaligen Stasi-Zentrale als auch die Gedenkstätte Hohenschönhausen in die Obhut der Behörde zu geben, müsse man differenzieren: "Beim Haus I liegt diese Zuordnung nahe. Schließlich geht die Berufung der Expertenkommission nicht zuletzt darauf zurück, dass nach einer Lösung für das Haus 1, den früheren von Erich Mielke, gesucht wurde. Anders sei das mit Hohenschönhausen: "Dort gibt es eine funktionierende Struktur in der Trägerschaft des Landes Berlin." Auf die Frage, warum das Konzept der Expertenkommission so stark polarisiere, antwortete sie: "In dieser Debatte kommen so manche institutionellen Interessen zum Vorschein, und natürlich geht es auch um Geld."
Originaltext: Der Tagesspiegel Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=2790 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_2790.rss2
Rückfragen bitte an: Der Tagesspiegel Chef vom Dienst Thomas Wurster Telefon: 030-260 09-419 Fax: 030-260 09-622 cvd@tagesspiegel.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
12692
weitere Artikel:
- LVZ: FDP-Politiker Kubicki: Die Stasi lebt unter dem Dach des BND / Berufsverbot für spitzelnde Journalisten Leipzig (ots) - Der FDP-Politiker Wolfgang Kubicki, Fraktionschef in Schleswig-Holstein, Jurist und Mitglied in einigen parlamentarischen Kontrollgremien, geht davon aus, "dass der Bundesnachrichtendienst, seine Mitarbeiter und die Führung, im Zuge der jüngsten Spitzel-Affäre mehrere Straftaten zu verantworten hat". Gegenüber der "Leipziger Volkszeitung" (Mittwoch-Ausgabe) meinte der Liberale: "Wenn Deutschland nicht zur Bananenrepublik verkommen will, dann muss die Staatsanwaltschaft dafür sorgen, dass die Verantwortlichen so schnell mehr...
- Lausitzer Rundschau: Thierse regt Forschungsinstitut zur Aufarbeitung der SED-Diktatur an - Stasi-Unterlagen-Behörde hat keine Ewigkeitsgrantie Cottbus (ots) - Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) hat die Einrichtung eines speziellen Forschungsinstituts zur wissenschaftlichen Aufarbeitung der SED-Vergangenheit angeregt. "Wir brauchen Institutionen der politischen Bildung und Forschung", sagte Thierse der in Cottbus erscheinenden "Lausitzer Rundschau" (Mittwoch-Ausgabe). "Hier könnte man ein Institut für vergleichende Kommunismus-Forschung gründen, das in Berlin, Potsdam oder Leipzig seinen Platz haben kann". Thierse begrüßte in diesem Zusammenhang die Vorschläge mehr...
- Neues Deutschland: zu den Maßnahmen zur Abschottung der Grenze der USA zu Mexiko Berlin (ots) - Als im Gefolge des Bürgerkriegs in den USA die Sklaverei in den Südstaaten abgeschafft wurde, war das ein grandioser Sieg der Humanität. Und ein grandioser Sieg der kapitalistischen Produktionsverhältnisse im gesamten Land, was zur Konsolidierung des Nationalstaates führte und eine enorme Beschleunigung des Wirtschaftswachstums bewirkte. Für Präsident Lincoln, dessen moralische Integrität gewiss nicht geschmälert werden soll, war Letzteres zweifellos das Hauptmotiv seines politischen Handelns, durch das er immerhin die mehr...
- Märkische Oderzeitung: Der jüngste BND-Skandal Frankfurt/Oder (ots) - Bevor Journalisten auf die Schlapphüte des BND eindreschen, müssen sie erst einmal den Dreck vor der eigenen Haustür wegkehren. Denn damit sich der Auslandsgeheimdienst an der Inlands-Pressefreiheit vergehen konnte, brauchte er Handlanger in den Redaktionen, die ihm zuarbeiteten und damit selbst die Grundlagen eines freiheitlichen Gemeinwesens beschädigten. +++ Originaltext: Märkische Oderzeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=55506 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_55506.rss2 mehr...
- Märkische Oderzeitung: Streit in der Bundesregierung um ILA - Tiefensee attackiert Glos Frankfurt/Oder (ots) - + + + Frankfurt (Oder) Der zukünftige Austragungsort der Internationalen Luft- und Raumfahrtmesse (ILA) hat Streit in der Bundesregierung ausgelöst. Der für den Aufbau Ost zuständige Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) hat den Versuch von Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) scharf kritisiert, die Schau während des Ausbaus Schönefelds nach Oberpfaffenhofen abzuwerben. "Diese Überlegungen sind das Gegenteil von Aufbau Ost und stärken nicht dieHauptstadt", sagte Tiefensee der Märkischen Oderzeitung mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|