Nachrichten aus Berlin - Wissenschaft: Berliner Forscher finden "Schuhlöffel" für die Unterstützung des Immunsystems

Berlin (ots) - Eine Impfung als Vorsorgemaßnahme gegen
verschiedene Krankheiten haben die meisten Menschen schon einmal in
Anspruch genommen. Berliner Forscher wollen jetzt deren Effizienz und
damit die des Immunsystems erheblich steigern.

Ziel jeder Impfung ist es, die körpereigenen Abwehrmechanismen in
die Lage zu versetzen, Krankheitserreger oder Krebszellen zu erkennen
und zu zerstören. Hierfür werden Bestandteile des Erregers in den
Körper injiziert, um das Immunsystem im Vorfeld einer potenziellen
Erkrankung zu aktivieren. Dies gelingt aber nur, wenn die
Erregerbruchstücke auf bestimmte Andockstellen (Rezeptoren) "geladen"
werden. Die Forscher um Dr. Olaf Rötzschke vom Max-Delbrück-Centrum
für Molekulare Medizin (MDC) in Berlin haben jetzt entdeckt, dass von
ihnen entwickelte winzige Proteinbruchstücke dabei eine wichtige
Rolle spielen können. Im Labor konnten sie zeigen, dass die
künstlichen Fragmente die Beladung der Rezeptoren deutlich
beschleunigen und damit effektiver gestalten können. Das System
klingt einfach: Ähnlich einem Schuhlöffel, der dem Fuß in den Schuh
hilft, weiten die Proteinbruchstücke die Rezeptoren an einer
bestimmten Stelle und ermöglichen es den Erregern so in den Empfänger
zu schlüpfen. Dr. Rötzschke hofft diese im Labor entwickelten
Proteinfragmente künftig für die Verbesserung von Impfungen einsetzen
zu können.

Darüber hinaus könnte der Mechanismus auch neue Erkenntnisse über
die Entstehung bestimmter Autoimmunerkrankungen, bei denen das
Immunsystem körpereigenes Gewebe irrtümlich als zu bekämpfende
Fremdkörper erkennt, liefern.

Das Projekt wurde mit Mitteln des Bundesforschungsministeriums im
Rahmen der Initiative "Innovative Therapieverfahren auf molekularer
und zellulärer Basis" gefördert, dessen Projektleiter Dr. Rötzschke
ist.

Berlin, 20. März 2008

Originaltext: Nachrichten aus Berlin - Wissenschaft
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