LVZ: zu Olympia-boykott Olympischer Widerspruch
Geschrieben am 24-03-2008 |
Leipzig (ots) - Von Winfried Wächter Welche Möglichkeiten bleiben Tibetern, um ihren Protesten Nachdruck zu verleihen? In einem von China besetzten Land, in dem ihre Kultur missachtet wird, haben sie keine Gelegenheiten, vor aller Welt auf ihr Schicksal aufmerksam zu machen. Es ist daher verständlich, wenn sie das Vorfeld der Olympischen Spiele nutzen, sich Gehör zu verschaffen. So viele Kameras wie gestern bei der Entzündung des olympischen Feuers bieten beste Garantie für Aufmerksamkeit, die bislang auch bei Politikern versagt blieb. Es ist daher in erster Linie ein Armutszeugnis für die Politik, wenn der Sport und speziell sein größtes Ereignis als Druckmittel benutzt werden, um auf politische Ziele aufmerksam zu machen. Mit Olympischen Spielen wird die Welt nicht verändert, kein diktatorisches Regime hinweggefegt oder ein besetztes Land in die Unabhängigkeit entlassen. Ohne sie wird gleichfalls keine Ungerechtigkeit beseitigt oder den Menschenrechten zum Durchbruch verholfen. Daher sind die Erwartungen an einen Boykott, wie nachdrücklich sie auch vorgetragen werden, von vornherein überzogen. Kein sowjetischer Soldat wurde 1980 aus Afghanistan abkommandiert, weil zahlreiche Staaten ihre Mannschaften nicht zu den Spielen nach Moskau reisen ließen. Die billige Retourkutsche vier Jahre danach, als auf Befehl des nach wie vor beleidigten Kreml nahezu das komplette Osteuropa und einige andere Untergebene Los Angeles die kalte Schulter zeigten, hinterließ in den Vereinigten Staaten selbstverständlich keine Wirkung. Wohl aber wurden bei beiden Spielen, 1980 und 1984, Athleten ihrer Chance beraubt, sich mit der Olympia-Teilnahme einen Traum zu erfüllen. Nun, da das olympische Feuer unter Protest auf den Weg geschickt wurde, ist nicht damit zu rechnen, dass die Diskussion um einen Boykott beendet wird. Dazu trägt auch und vor allem die starre Haltung der Gastgeber bei. Das Ausweisen von unabhängigen Journalisten aus Tibet ist alles andere als ein Zeichen für Meinungsfreiheit - eine Bedingung, unter der Peking vor sieben Jahren die Olympischen Spiele erhalten hatte. Wer sich im Moment über die Vorgänge in Tibet informieren will, der ist auf die staatlich gelenkten Informationsquellen angewiesen. Vertrauensbeweise sehen anders aus. Diese Maßnahmen passen nicht mit der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele zusammen. Die Jugend der Welt begrüßen zu wollen und gleichzeitig einen Teil des Landes zu unterdrücken, ist ein enormer Widerspruch. Doch der wird nicht mit einem Start-Verbot in Peking gelöst. Leichtathleten, Handballer oder Schwimmer werden hoffentlich ihre politische Meinung zu den Vorgängen Chinas gegen Tibet haben, ändern können sie die Verhältnisse durch ihr Fernbleiben nicht. Sport kann Menschen zusammenführen und sie begeistern. So wie andere Teile der Kultur dies ebenfalls vermögen. Zum Beispiel die New Yorker Philharmoniker im Februar, als sie im nordkoreanischen Pjöngjang auftraten. Die kritischen Stimmen angesichts dieses Auftritts und der Gefahr, für Propagandazwecke missbraucht zu werden, waren schnell in der Minderheit.
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