LVZ: SPD-Verteidigungsexperte Weigel: Wehrminister Jung ist reformunfähig und instrumentalisiert die Truppe für innerparteiliche Zwecke
Geschrieben am 17-05-2006 |
Leipzig (ots) - Der SPD-Verteidigungsexperte im Bundestag, Andreas Weigel, hält den Verteidigungsminister der großen Koalition, Franz Josef Jung (CDU), für reformunfähig und wirft ihm vor, die Bundeswehr für innenpolitische Zwecke zu instrumentalisieren. "Die Soldaten vermissen ihren alten Minister Struck, das kriegt man in Gesprächen immer wieder zu hören", so Weigel in einem Interview mit der "Leipziger Volkszeitung" (Mittwoch-Ausgabe).
"Durch sein bisheriges Handeln zeigt der Verteidigungsminister, dass ihm der Bezug zur Bundeswehr noch fehlt", kritisierte der Koalitionsabgeordnete den gemeinsamen Wehrminister frontal. "Jung will die deutsche Sicherheitsarchitektur nach Schäubles Vorstellungen verändern. Und das auf dem Rücken der Soldaten, die ohnehin schon genug gefordert sind. Herr Jung täte gut daran, bei seinen Überlegungen nicht nur seine eigenen Leute mitzunehmen, sondern alle Parlamentarier der Koalition und vor allem die Soldaten."
Er sei "enttäuscht von ihm", meinte Weigel. "Niemand bestreitet, dass sich die sicherheitspolitische Lage grundlegend verändert hat. Wenn man also zu Recht die Frage nach einer Grundgesetzänderung aufgreift, so sollte man sich nicht - wie Minister Jung - seine öffentlichkeitswirksamen Lieblingsthemen herauspicken und die wirklichen Herausforderungen unter den Tisch fallen lassen." Der Minister wisse, dass seine Vorschläge zum Einsatz der Bundeswehr im Innern nicht mehrheitsfähig seien.
Statt sich um folgenlose Debatten über den Bundeswehreinsatz im Inneren zu kümmern, forderte der SPD-Wehrpolitiker den Minister auf, "die nicht mehr zeitgemäße Zivile Wehrverwaltung aufzulösen". Jung sollte deshalb auf dem richtigen Feld eine Verfassungsänderung fordern: "Mit einer Grundgesetzänderung könnte dieser träge Verwaltungsapparat den neuen Herausforderungen angepasst und enorme Kosten eingespart werden. Leider gibt es kein Wort von Jung zum unhaltbaren Zustand, dass immer noch rund 250 000 Soldaten von annähernd 120 000 Zivilbeschäftigten verwaltet werden. Jeder weiß, dass das angestrebte Ziel, das Zivilpersonal bis 2010 auf 75 000 zurückzufahren, nie und nimmer erreicht werden kann." So müssten weiterhin pro Jahr allein für die Bezahlung des Zivilpersonals der Bundeswehr vier Milliarden Euro, oder 17 Prozent, vom Verteidigungshaushalt aufgebracht werden. "Statt diese sinnvolle Verfassungsänderung zu thematisieren, schützt der Minister eine Klientel, die den Umbau der Bundeswehr blockiert", meinte Weigel. "Jung bläht sogar den trägen Verwaltungsapparat mit der Schaffung einer neuen Modernisierungsabteilung wieder auf." Das Fazit des SPD-Mitglieds im Verteidigungsausschuss über seinen Koalitions-Minister: "Mit vermeintlich kräftigen aber wenig durchdachten Forderungen will er von der eigenen Reformunwilligkeit und -unfähigkeit ablenken."
Originaltext: Leipziger Volkszeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6351 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6351.rss2
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