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Peter Rühmkorf: Für mich ist das Gedicht so etwas wie eine Monstranz

Geschrieben am 26-03-2008

Hamburg (ots) - Für den Lyriker Peter Rühmkorf ist Dichten etwas
Erotisches. "Weil der Vers auch eine Kopulation ist", sagt Rühmkorf
in einem Gespräch mit der ZEIT. Im Übrigen sei Dichten vor allem ein
Handwerk: "Ich merke sofort, werkstattmäßig, wenn einer was
hingebogen hat. Was dagegen direkt vom Himmel kommt, die guten
Zeilen, die herabregnen wie Sterntaler, erkennst du gleich. Wenn du
ein Leben lang dabei bist, dann weißt du aber auch, dass das
Selbstgemachte genauso gut aussehen muss wie das vom Himmel
Gefallene. Das ist die Kunst, das können die meisten nicht."

Ein gelungenes Gedicht ist für den Lyriker ein ergreifendes.
Rühmkorf: "Darüber ist ja viel diskutiert worden. Das Ergriffensein,
absolut genommen, fordert natürlich sofort die ironische Brechung
heraus." Und Ironie sei schon immer "ein Grundprinzip" bei ihm. Er
bedauere, dass Lyrik "eine ökologische Nische" sei, "für die sich nur
ein ganz paar Leute interessieren. Es ist nicht mehr wie zu
Klopstocks Zeiten, wo ein messianischer Sänger auftaucht, und eine
ganze obere Gesellschaftsschicht ist davon angerührt".

Ein positives Weltverhältnis habe der Lyriker immer gehabt: "Ich
bin ein Glücksprophet. Deshalb findet man in meinen Gedichten auch
immer eine gewisse Kurve, die erst nach unten zieht und noch immer
tiefer hinab, dass man sich fragt: Wie kommt er da wieder raus aus
der Scheiße?! Und dann gibt es so einen Wums, und sei es ein
satirischer, der am Schluss zurückführt ans Licht." Rühmkorf fährt
fort: "Ich bin ja ein sehr ungläubiger Mensch, obwohl ich sehr
gläubig erzogen wurde. Für mich ist das Gedicht so etwas wie eine
Monstranz. Ein Glaubensartikel."

Auflagenzahlen seiner Bücher als Gradmesser seines Erfolges lehnt
Rühmdorf ab: "Das Wort Erfolg lehne ich ab. Ich habe gelernt bei den
Erfolglosen, die nur Dreihunderter-Auflagen verkaufen. Also muss ich
auch mit kleinen Auflagen zufrieden sein ... Bin ich aber nicht."

Peter Rühmkorfs neues Buch "Paradiesvogelschiß. Gedichte"
erscheint am 1. April 2008 im Rowohlt Verlag, Reinbek

Originaltext: DIE ZEIT
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/9377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_9377.rss2

Pressekontakt:
Das komplette ZEIT-Interview der ZEIT Nr. 14 vom 27. März 2008 senden
wir Ihnen gerne zu. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Elke
Bunse, DIE ZEIT Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (Tel.:
040/3280-217, Fax: 040/3280-558, E-Mail: bunse@zeit.de)


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