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stern: Doping-Forscher kritisieren Glaubwürdigkeit der Welt-Anti-Doping-Agentur Wada

Geschrieben am 26-03-2008

Hamburg (ots) - Die Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) wird von
führenden Doping-Forschern stark kritisiert, die die Glaubwürdigkeit
der internationalen Kontroll-Organisation massiv anzweifeln. Dies
geht aus einer Recherche für die neue, am Donnerstag erscheinende
Ausgabe der Hamburger Zeitschrift stern hervor. So wirft Mario
Thevis, 34, Professor für Präventive Dopingforschung an der
Sporthochschule Köln, der Wada vor, seine neu entwickelten
Testverfahren auf Insulin- und Synacthen-Doping nicht bei den
Olympischen Spielen 2008 in Peking einsetzen zu wollen.

Das Verhalten der Wada-Vertreter sei "absurd", sagte Thevis dem
stern. "Reden und Handeln sind bei der Wada offensichtlich
verschiedene Dinge. Erst fördert sie unseren Insulintest mit 300 000
Euro, und jetzt will sie nichts mehr von ihm wissen."

Insulin sorgt dafür, dass mehr Glukose aus dem Blut in die Zellen
eingeschleust wird - eine ideale Betrugssubstanz bei höchsten
Belastungen. Falsch dosiert, kann es beim Athleten zum tödlichen
Schock führen. Marion Jones, dreifache Olympiasiegerin von Sydney
2000, gab im vorigen Herbst zu, sich unter anderem Insulin gespritzt
zu haben. Positiv getestet wurde sie nie.

Das, laut der Geständnisse im Radsport offenbar unter Radprofis
weit verbreitete, Mittel Synacthen fördert die Ausschüttung der
Nebenrindenhormone, es sorgt für Euphorie, lässt den Schmerz
vergessen. Nebenwirkungen sind unter anderem Psychosen, Thrombosen,
Krampfanfälle.

Unterstützung erhält der Kölner Forscher Mario Thevis von Don
Catlin, Mitglied der Wada-Kommission für Wissenschaft und Medizin,
der den entscheidenden Gremien der Wada vorwirft, die Analytiker
nicht ernstzunehmen: "Sie sagen uns nicht, warum sie einen Test
anerkennen und einen anderen nicht. Wir können nur zuhören,
argumentieren und auf ihre Integrität vertrauen." Der US-Forscher
stuft die neuen Analyseverfahren der deutschen Kollegen als seriös
ein. "Aus Köln kenne ich seit Jahren nur fundierte Arbeit."

Franceso Botré, Chef der World Association of Anti-Doping
Scientists, die alle 33 von der Wada akkreditierten Labore und
unabhängige Forscher vereint, sagte dem stern, die
Verweigerungshaltung der Wada sei "nicht nachvollziehbar. Wir sollten
eigentlich alle guten Werkzeuge einsetzen, um den Sport sauber zu
bekommen."

Der Lübecker Physiologie-Professor Horst Pagel, der als
Epo-Experte gilt, erklärte, auch Erkenntnisse seines Instituts würden
von der Wada ignoriert. "Wir könnten ja längst alle Epo-Formen
nachweisen, aber der Wada geht es um business as usual. Erwischt
werden sollen nur ein paar Athleten. Die präsentiert man dann zur
Beruhigung des Publikums als die Bösen. Der große Rest kann in Ruhe
weitermachen wie bisher."

Während die Wada tatenlos bleibe, habe beispielsweise der
Radsport-Weltverband UCI schon Urin-Proben von Athleten mit der Bitte
um Überprüfung auf Insulin an sein Labor geschickt, sagte Mario
Thevis dem stern.

Originaltext: Gruner+Jahr, stern
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6329
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6329.rss2

Pressekontakt:
Die Vorabmeldung ist mit Quellenangabe zur Veröffentlichung frei.
Für Rückfragen: stern-Redakteur Rüdiger Barth, Tel: 040/3703 3557


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