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Der Tagesspiegel: Politiker und Gewerkschafter: Staat soll Finanzmärkte strenger kontrollieren

Geschrieben am 29-03-2008

Berlin (ots) - Politiker und Gewerkschafter sehen die aktuelle
Finanzkrise und die Hilferufe der Banken als Chance für einen
stärkeren Einfluss des Staates. "Vielleicht ist das der Beginn einer
ernsthaften Debatte über die Zivilisierung des Kapitalismus", sagte
IG-Metall-Vorstand Wolfgang Rhode dem "Tagesspiegel am Sonntag".
"Neben dem Zusammenkehren des Scherbenhaufens müssen die
unregulierten Finanzmärkte an die Kette gelegt werden."
Auch Dietmar Bartsch, Bundesgeschäftsführer der Linken, will den
Staat nicht nur als Retter in der Not sehen: "Es findet praktisch
eine Sozialisierung der Verluste statt", sagte er der Zeitung, "die
Gewinne sollen aber weiter privatisiert werden". Diese Situation sei
"nicht zu akzeptieren", kritisierte Bartsch. "Das muss auch
regulatorische Konsequenzen haben."

Als Kronzeuge dient den Kritikern Deutsche-Bank-Chef Josef
Ackermann, der jüngst ein staatliches Eingreifen gefordert hatte.
"Die Einsicht kommt spät, aber sie ist gut", sagt etwa Rudolf Hickel,
Direktor des Instituts Arbeit und Wirtschaft (IAW) in Bremen.
"Ackermann sieht die zerstörerische Kraft der Finanzmärkte und weiß,
dass wir etwas tun müssen."

Konkret fordern die Kritiker unter anderem ein Verbot für Banken,
ihre riskanten Geschäfte außerhalb ihrer Bilanzen zu betreiben. "So
etwas darf schlicht nicht mehr stattfinden", sagte Mechthild
Schrooten, Professorin an der Hochschule Bremen und
Forschungsprofessorin beim Deutschen Institut für
Wirtschaftsforschung (DIW). Auch Verdi-Bundesvorstand Uwe Foullong
will außerbilanzielle Gesellschaften verbieten: "Die regieren im
Geheimen an Aufsichtsrat und Finanzaufsicht vorbei", kritisiert er.
"Das dramatische Ausmaß der Krise macht deutlich, dass der Markt mehr
staatlicher Regulierung bedarf, damit sich so etwas nicht
wiederholt."

Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an:
Der Tagesspiegel, Ressort Wirtschaft, Telefon 030/26009-260

Originaltext: Der Tagesspiegel
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/2790
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_2790.rss2

Pressekontakt:
Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de
 


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