Internet-Sicherheitsfirma Blue Security gibt ihr Programm nach einem Großangriff russischer Spammer auf
Geschrieben am 17-05-2006 |
Hamburg (ots) - Die israelische Informationssicherheitsfirma Blue Security will heute (Mittwoch) ihr Computer-Programm, das Werbemüll bekämpft, vom Markt nehmen. Ein massiver Angriff aus dem Internet hat ihre Computersysteme in die Knie gezwungen, berichtet die ZEIT. Die 2004 gegründete Firma hatte namhafte amerikanische Kapitalgeber gefunden und in Sicherheitskreisen für Aufsehen gesorgt, weil sie ein ungewöhnlich aggressives Verfahren gegen unerwünschte Werbesendungen (Spam) anbot. Doch nach zwei Wochen Belagerung durch Internethacker, die nach Aussagen von IT-Sicherheitsexperten mit Spammerbanden und der russischen Mafia in Verbindung stehen, gab die Firma nun auf und will künftig keine Produkte gegen Werbemüll entwickeln.
"Es ist das einzig Verantwortliche, das wir tun können«, sagt der Firmengründer Eran Reshef der ZEIT. "Dieser Gegner hatte zu viel Geld im Rücken und keine moralischen oder rechtlichen Grenzen. Hätten wir weitergekämpft, hätte er womöglich jeden einzelnen unserer Kunden attackiert und das Internet zum Zusammenbruch gebracht." Eric Benhamou, Chairman der Informationstechnik-Konzerne 3com und Palm und Finanzgeber von Blue Security, beklagt gegenüber der ZEIT die "bittere Ironie" der Situation. Er sei "überzeugt, dass Blue Security einen erfolgversprechenden Weg gefunden hatte, der Spam-Flut im Internet etwas entgegen zu setzen". Ausgerechnet diese Spammer hätten nun den Krieg gegen die vergleichsweise kleine Firma gewonnen.
Blue Security vertrieb auf seinen Webseiten ein Programm, das Kunden auf ihren Computer installieren konnten. Wenn diese eine Spam-Email erhielten, wurden die Spammer erst sanft und am Ende mit einer ganzen Flut von Bitten um Unterlass belästigt. Manche Internet-Experten geißelten dieses Verfahren als »Lynchjustiz« und fanden die Sache genauso unethisch wie die Werbesendungen selbst. Doch spätestens im Frühjahr 2006 konnte Blue Security Erfolge verbuchen. Sechs der weltweit größten Spam-Organisationen erklärten sich bereit, Blue Security-Kunden künftig nicht mehr zu belästigen.
Den kompletten ZEIT-Text der ZEIT Nr. 21 vom 18. Mai 2006 senden wir Ihnen gerne zu.
Originaltext: DIE ZEIT Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=9377 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_9377.rss2
Pressekontakt: Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Elke Bunse, DIE ZEIT Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (Tel.: 040/3280-217, Fax: 040/3280-558, E-Mail: bunse@zeit.de)
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