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Börsen-Zeitung: EZB-Prognosen revidieren! Kommentar zur Inflation und zum Tarifabschluss im öffentlichen Dienst von Jürgen Schaaf

Geschrieben am 31-03-2008

Frankfurt (ots) - Die Volkswirte der Banken können ihre
EZB-Zinsprognosen getrost in die Tonne treten. Angesichts der für die
Geldpolitik relevanten Daten, die gestern veröffentlicht
beziehungsweise bekannt wurden, ist eine Zinssenkung in der Eurozone
in weite Ferne gerückt. Die Inflationsrate im Euroraum springt im
März auf 3,5%, der öffentliche Dienst in Deutschland, das ein Drittel
der Wirtschaftsleistung sowie der Inflation der Eurozone
repräsentiert, bekommt um 5,1% höhere Entgelte und die Kreditvergabe
an Unternehmen expandiert auf Rekordniveau. Unterdessen rechnet der
Konsens der europäischen Volkswirte damit, dass die Europäische
Zentralbank (EZB) im zweiten Halbjahr den Leitzins zweimal senken
wird. Daraus wird aber nichts.

Zwar werden die inflationsrelevanten Lohnkosten im öffentlichen
Dienst nicht in dem Maße steigen, wie die Monatsverdienste anziehen,
da die Gewerkschaften offenbar längere Arbeitszeiten akzeptieren und
Pauschalzahlungen Teil des Paktes sind. Realistisch ist daher, dass
die durchschnittlichen Stundenentgelte in diesem Jahr um etwa 4½% und
um 1% im nächsten Jahr steigen werden. Dass diese Zuwächse dem
Produktivitätsfortschritt - dem inflationsneutralen Wert -
entsprechen, darf getrost bezweifelt werden.

Hinzu kommt, dass die Inflationsrate mit 3,5% inzwischen ein so
hohes Niveau erreicht hat, dass auch der sanftesten Taube das Gurren
im Halse stecken bleibt. Zur Erinnerung: Die Zielmarke der EZB liegt
knapp unter 2%.

Das hartnäckige Argument der Tauben - also der Geldpolitiker, die
eine strukturelle Tendenz zu Zinssenkung aufweisen - besagt, dass die
Inflationsrate im Jahresverlauf zurückgeht und 2009 wieder unter 2%
sinkt. Die sich abschwächende Konjunktur und die globale Finanzkrise
würden den Sonderfaktoren Energie und Lebensmittel, die derzeit die
Inflation über Gebühr beschleunigen, demnächst den Garaus machen.
Nur: Es zeichnet sich weder bei den konjunkturellen Daten noch bei
der Kreditvergabe ein Szenario ab, das vermuten ließe, dass die
Wirtschaft im Euroraum demnächst so rasant den Bach runtergeht, dass
die Inflationsrate um 1,5 Prozentpunkte fallen könnte. In dieser
Gemengelage kann, darf und soll die EZB den Leitzins nicht senken.
Daran wird sich in diesem Jahr nichts mehr ändern. Volkswirte, es
wird Zeit, die Zinsprognosen zu überarbeiten.

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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