WAZ: NRW-SPD in Schwierigkeiten - Knieschüsse aus Berlin - Leitartikel von Ulrich Horn
Geschrieben am 04-04-2008 |
Essen (ots) - Vor ein paar Wochen noch sah es so aus, als könnten die Delegierten der NRW-SPD mit großer Zuversicht zu ihrem Parteitag reisen, der heute in Düsseldorf stattfindet. Ministerpräsident Jürgen Rüttgers schien in der Defensive. Unmut in Schulen und Kindergärten, Sorgen um den Bankenplatz NRW mit Problemen bei WestLB und IKB, unübersehbare Dissonanzen zwischen den Koalitionspartnern CDU und FDP: Das alles schien die NRW-SPD zu beflügeln. Die Botschaft des Parteitags hätte sein können: Wir sind wieder da. Wir haben Konzepte, die NRW besser voranbringen als die der schwarz-gelben Koalition. Wir sind bereit, auf die Regierungsbänke zurückzukehren.
Doch dann begann das Desaster in Hessen. Seither zerlegt sich die Berliner SPD-Führung ohne Rücksicht auf Verluste und zum Schaden der eigenen Partei. Die Konsequenzen sind katastrophal, denn der Wähler macht kaum einen Unterschied zwischen Bundes- und Landes-SPD. In Umfragen rutschte die NRW-SPD runter auf fast 30 Prozent. Der Abstand zur CDU ist so groß wie nie. Selbst mit zwei kleinen Partnern im Schlepptau brächte die NRW-SPD derzeit nicht genug auf die Waage, um in Düsseldorf die Regierung zu stellen. Statt auf die Defizite der schwarz-gelben Koalition schauen die Wähler in NRW nun darauf, wie es mit dem Gemetzel an der SPD-Spitze weiter gehen könnte.
Dabei ist es für die NRW-SPD auch ohne die Knieschüsse und Nackenschläge aus Berlin schwer genug, den Kopf über Wasser zu halten. Jürgen Rüttgers wird nicht darin nachlassen, sich als Anwalt der kleinen Leute zu profilieren. Die Linke wird mit aller Kraft versuchen, im Revier der traditionellen SPD-Wähler zu wildern, die ihren Frieden mit der Agenda-Politik von Altkanzler Gerhard Schröder immer noch nicht gemacht haben.
Bisher zeigt sich die nordrhein-westfälische SPD kaum berührt von der Linken. Die Diskussionen werden vor allem in SPD-Landesverbänden geführt, die sich als links empfinden und seit langem hoffnungslos in der Opposition sind. Dagegen erinnern sich die nordrhein-westfälischen Sozialdemokraten offenbar noch gut an ihre Regierungszeit, in der Geschlossenheit als Bedingung für die Regierungsfähigkeit galt. Landeschefin Hannelore Kraft sucht die Abgrenzung zur Linken, um ihr Wähler abspenstig zu machen. Mit dieser Strategie soll die Diskussion über eine Koalition mit der Linken gar nicht erst aufkommen. Ob das Kalkül aufgehen kann, wird sich auf dem Parteitag zeigen.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
Pressekontakt: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Zentralredaktion Telefon: 0201 / 804-2727 zentralredaktion@waz.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
129298
weitere Artikel:
- Mitteldeutsche Zeitung: zu Biosprit Halle (ots) - Wer jedoch nach dem Aus für den Biosprit Grund zur Erleichterung sieht, hat die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Denn an den grundsätzlichen Klimaschutzzielen Deutschlands und Europas wird zu Recht nicht gerüttelt. Jetzt, wo sich ein Weg als politisch nicht gangbar und ökologisch als unsinnig erweist, müssen neue Pfade gesucht und beschritten werden. Das wird nicht einfach. Weder für die Politik, noch für die an dieser Stelle besonders betroffene Automobilindustrie oder für die Verbraucher. Originaltext: Mitteldeutsche mehr...
- RNZ: Rhein-Neckar-Zeitung, Heidelberg, zu: Biosprit Heidelberg (ots) - Der Bauer als Ölscheich von morgen, das klang schön grün und verlockend. In diesen kollektiven Rausch hatte sich die ganze politische Klasse in den letzten Jahren hineingeredet. Es wäre aber falsch, Umweltminister Gabriel auch in dieser Frage zum Watschenmann zu machen. Er zieht Ärger wie ein Magnet auf sich, war aber nicht Propagandist der höheren Biosprit-Beimischung. Wegen der Unverträglichkeit überwiegend ausländischer Autos, die bei uns fahren, musste er auf die Bremse treten. Dass sein Ministerium die Zahlen mehr...
- Stuttgarter Nachrichten: zu Biosprit: Stuttgart (ots) - Jetzt ist es offiziell: Die Ankündigung, den Biosprit-Anteil im Benzin zu erhöhen, war verfrüht und schlecht vorbereitet. Millionen Autos vertragen den neuen Treibstoff nicht. Mit einer gewissen Unverfrorenheit zieht sich Umweltminister Sigmar Gabriel aus der Affäre: Er habe sich schließlich auf die Angaben der Autoindustrie verlassen müssen, beteuert der Minister. Damit liegt der Schwarze Peter bei den ausländischen Herstellern. Sie haben eingeräumt, dass die Zahl der Problemautos in die Millionen geht. Originaltext: mehr...
- Rheinische Post: Becks Mission in Düsseldorf Düsseldorf (ots) - von Sven Gösmann Es sind Zahlen aus dem ganz tiefen Keller der Demoskopie: Nur 28 Prozent würden derzeit SPD wählen. Nur 19 Prozent der Bundesbürger wollen SPD-Chef Kurt Beck als Kanzlerkandidaten, sogar 61 Prozent der SPD-Anhänger sind dagegen. 75 Prozent der Menschen im Land halten die SPD für eine zerstrittene Partei. Bei solchen Werten fragt man sich eigentlich nur, ob das verbliebene Viertel in den vergangenen Wochen Urlaub im All gemacht hat. Es sind demütigende Zahlen für die stolze Sozialdemokratie. In dieser mehr...
- Rheinische Post: Gaddafis Helfer Düsseldorf (ots) - von Detlev Hüwel Was um alles in der Welt hat die Polizisten, die bei uns für den Kampf gegen Terroristen und andere Verbrecher ausgebildet wurden, dazu gebracht, in einem noch unlängst als "Schurkenstaat" geltenden Land wie Libyen Schulungskurse abzuhalten und sich damit zu Helfern Gaddafis zu machen? War es Geldgier, Geltungsdrang oder grenzenlose Dämlichkeit? Wie auch immer diese Männer haben sich als Ordnungshüter disqualifiziert. Der Verstoß gegen geltendes Dienstrecht wiegt schwer genug: Von seinen Polizeibeamten mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|