Kölner Stadt-Anzeiger: Senioren-Union Vize Kuckart hält an Boykottaufruf gegen Jens Spahn fest: "Ich ziehe das durch"
Geschrieben am 07-04-2008 |
Köln (ots) - Der stellvertretende Bundesvorsitzende der Senioren-Union und nordrhein-westfälische Landes-Chef, Leonhard Kuckart, hat seine Absicht bekräftigt, den CDU-Bundestagsabgeordneten Jens Spahn 2009 aus dem Bundestag zu drängen, wenn dieser seine kritische Haltung zur geplanten Rentenerhöhung nicht ändere. "Ich werde durchziehen, damit das nicht um sich greift", sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Dienstag-Ausgabe). "Spahn muss keinen Gang nach Canossa antreten. Aber er muss schon zeigen, dass er kapiert hat." Kuckart warf dem 27-jährigen Parlamentarier vor, "eine innere Aversion gegen Rentner" zu haben. Auch sei Spahn im Jahr 2002 mit damals 22 Jahren viel zu früh in den Bundestag eingezogen. Mindestvoraussetzung für ein Mandat sei, dass der Anwärter einige Jahre Berufserfahrung gesammelt und Kinder im schulpflichtigen Alter habe. Dies sei bei Spahn nicht der Fall. Überdies habe der Streit auch eine exemplarische Bedeutung, so Kuckart. "Wenn in Zukunft nicht 50 Prozent der Senioren CDU wählen, dann wird die CDU nicht mehr regierungsfähig sein." Der 76-Jährige hatte sich in der vorigen Woche dafür ausgesprochen, Spahn die Direktkandidatur bei der Bundestagswahl 2009 zu bestreiten. Sollte dies nicht gelingen, werde die Senioren-Union die älteren Wähler dazu aufrufen, Spahn die Erststimme zu verweigern. CDU-Präsidiumsmitglied Karl-Josef Laumann kritisierte Kuckart. "So geht das nicht", sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger". "Man kann in der Partei nicht dazu aufrufen, jemanden nicht zu wählen." Die Aufstellung von Kandidaten sei etwas anderes. Nach Informationen der Zeitung hatte Laumann Kuckart in einer Sitzung des CDU-Bezirksvorstandes Münsterland parteischädigendes Verhalten vorgeworfen. Die stellvertretende Vorsitzende der Jungen Gruppe in der CDU/ CSU-Bundestagsfraktion, Julia Klöckner, stellte sich ebenfalls vor Spahn. "Ich finde es bedauerlich, dass es zu einer solchen Konfrontation kommt", sagte sie dem "Kölner Stadt-Anzeiger". "Jens Spahn ist ein guter Politiker, den seine Kollegen in Berlin sehr schätzen."
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