Weser-Kurier: Der "Weser-Kurier" (Bremen) kommentiert in seiner Ausgabe vom 8. April 2008 den Olympischen Fackellauf in London und Paris:
Geschrieben am 07-04-2008 |
Bremen (ots) - Ehrliche Bilder von Joerg Helge Wagner Hässliche Bilder: Polizisten, die Demonstranten niederringen. Die olympische Fackel erloschen in einem Bus, weil selbst Hundertschaften martialischer Sicherheitsleute den Lauf der Athleten nicht hermetisch abriegeln konnten. Es waren aber auch ehrliche Bilder: Sie entlarvten den süßlich-bombastischen Pekinger Propaganda-Kitsch aus Dauerlächeln, roten Bannern und Pandabären-Kuscheligkeit. Mit derlei werden wir erst wieder ab dem 28. April belästigt: Dann kommt das olympische Feuer nach Pjöngjang, wo Nordkoreas Diktator Kim Jong Il herrscht, ein Vasall Pekings. Vorher aber geht es nach San Francisco, Buenos Aires, Neu Delhi, Canberra, Nagano, Seoul - Metropolen der demokratischen Welt. Deren selbstbewusste Einwohner haben zum Teil auch unter Diktaturen gelitten, diese aber überwunden. Dort wird man uns die gleichen Bilder liefern wie aus London und Paris. Und das ist gut so, denn wenn demokratisch gewählte Politiker angesichts des flächendeckenden Unrechts in China nur wohlfeile Phrasen dreschen, feige lavieren oder kühl schweigen, dann muss die Empörung darüber eben auf der Straße artikuliert werden. Wir haben ohnehin schon zu viel der Pekinger Denkungsart importiert. Da klopft sich der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) mächtig auf die Schultern, weil er seinen Teilnehmern ausdrücklich das Recht zubilligt, ihre Meinung auch während der Spiele in Interviews von sich zu geben. DOSB-Generaldirektor Michael Vesper "hofft", dies auch den Chinesen nahebringen zu können. Jenen Chinesen etwa, die sich immer weiter entfernen von ihren Versprechen zur Achtung der Menschenrechte, die sie vor der Vergabe der Olympischen Spiele nach Peking gegeben haben? "The games must go on!" rief der damalige IOC-Präsident Avery Brundage 1972 nach den Anschlägen von München. Das war richtig, denn es wurde verstanden als Zeichen, dass sich der Sport von Terror und Gewalt niemals unterkriegen lässt. Bezogen auf Peking 2008 ist es aber leider umgekehrt: Ein Zeichen, dass der Sport über die Anwendung von Gewalt und Unrecht höchstens noch diskutieren will.
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