NABU fordert mehr Spielraum für die Natur - Klimawandel gefährdet Artenvielfalt und Gratisleistungen der Umwelt
Geschrieben am 08-04-2008 |
Berlin (ots) - Mit Blick auf den sich immer weiter beschleunigenden Klimawandel hat der NABU mehr Spielraum für die Natur gefordert. "Das Klima wandelt sich immer rascher und unser bis zum Anschlag genutzter Naturhaushalt hat kaum noch Möglichkeiten, sich daran anzupassen. Ein Teil der Politik hat das leider bis heute nicht verstanden", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke anlässlich der zweitägigen Konferenz "Klimawandel und Biodiversität" in Berlin. Gefährdet seien neben der Artenvielfalt auch kostenfreie "Serviceleistungen" der Natur wie das Trinkwasserangebot oder die Filter- und Speicherfunktion von Böden.
"Dieser akuten Bedrohungslage muss von allen - vom Gesetzgeber bis hin zum Praktiker vor Ort - Rechnung getragen werden", betonte der NABU-Präsident. Vor diesem Hintergrund sei der aktuelle Streit um ein einheitliches Umweltgesetzbuch und die Blockadehaltung des Bundeslandwirtschafts- und des Verkehrsministers nicht nachvollziehbar. Tschimpke: "Die Sicherung unserer Tier- und Pflanzenwelt und damit unserer Lebensqualität darf nicht den wirtschaftlichen Interessen Einzelner aus Forst-, Landwirtschaft und Industrie geopfert werden."
Hartmut Graßl vom Max-Planck-Institut für Meteorologie und NABU-Kuratoriumsmitglied betonte, wie stark der vom Menschen verursachte Klimawandel bereits sichtbar sei. "Unsere Emissionen haben Einfluss auf das gesamte Erd- und Klimasystem: die Temperaturen steigen und die Niederschläge verändern sich schnell und mit großen regionalen Unterschieden. Auch die Auswirkungen auf die Natur sind bereits sichtbar. Viele Organismen verändern ihre Verbreitungsgebiete oder ihre Lebensweise, so dass bestehende Lebensgemeinschaften zerrissen werden können".
"Zwischen fünf und 30 Prozent der in Deutschland vorkommenden Tier- und Pflanzenarten könnten bis zum Ende dieses Jahrhunderts durch den Klimawandel gefährdet sein", erklärte Horst Korn vom Bundesamt für Naturschutz. Der Naturschutz könne als Sicherung der biologischen Vielfalt zu Klimaschutz und Anpassung gleichermaßen beitragen. "Ökosysteme haben nicht nur die Fähigkeit, Treibhausgase aufzunehmen und zu speichern, etwa in der Biomasse von Wäldern und den Torfschichten der Moore. Die Vielfalt von Lebensräumen, Arten und genetischen Informationen ist auch die wichtigste Grundlage für die Anpassungsfähigkeit der Natur und somit letztlich auch des Menschen."
Während der Konferenz am 8. und 9. April diskutierten Fachleute aus Forschung, Politik, Verbänden, Behörden und Medien auf Einladung des NABU im Rahmen des Projektes "Klimawandel und Biodiversität" über den Stand der Forschung zu den Folgen des Klimawandels, aber auch über die Rolle und Perspektiven des Naturschutzes sowie der ehrenamtlichen Arbeit.
Das Projekt wird gefördert durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit.
Im Internet zu finden unter www.NABU.de
Originaltext vom NABU
Originaltext: NABU Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6347 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6347.rss2
Pressekontakt: Nicolai Schaaf, Leiter des NABU-Projektes "Klimawandel und Biodiversität", mobil 0172-4179730. Für Interviewanfragen: Johanna Theunissen, NABU-Pressereferentin, mobil 0162-7283319.
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
129658
weitere Artikel:
- SoVD-Vorschlag für Inflationsschutzklausel berücksichtigt Interessen von Rentnern und Beitragszahlern Berlin (ots) - Zum Kabinettsbeschluss zur Rentenanpassung erklärt SoVD-Präsident Adolf Bauer: Die geringfügige zusätzliche Rentenerhöhung, die Rentner 2008 und 2009 erhalten, wird bereits in den Jahren 2012 und 2013 "verrechnet". Von einer echten Teilhabe am Wirtschaftsaufschwung kann da nicht die Rede sein. Immerhin ist das Bemühen der Bundesregierung erkennbar. Die Kaufkraft der Rentner ist - allein aufgrund der Inflationsrate - seit 2003 um 6,5 Prozent gesunken. Der tatsächliche Kaufkraftverlust ist allerdings höher. Da den Berechnungen mehr...
- CSU-Landesgruppe / Straubinger: Scholz soll endlich BA-Vorschlag zur Überarbeitung der Arbeitsmarktinstrumente aufgreifen Berlin (ots) - Anlässlich der Diskussion um die Konzentration der arbeitsmarktpolitischen Instrumente, erklärt der arbeitsmarktpolitische Sprecher der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag, Max Straubinger: Die Arbeitsmarktentwicklung spricht für sich. Wir sind auf dem richtigen Weg. Noch gibt es aber zu viele Menschen auf der Suche nach einer beruflichen Perspektive. Im Vordergrund steht deshalb für uns, dass auch die Menschen, die schon länger nach Arbeit suchen, wieder Fuß fassen auf dem Arbeitsmarkt. Bundesarbeitsminister Scholz mehr...
- stern.de: FDP-Politiker Baum attackiert Generalsekretär Niebel Hamburg (ots) - Der FDP-Politiker und frühere Bundesinnenminister Gerhard Baum hat den Generalsekretär der Liberalen, Dirk Niebel, massiv kritisiert: "Bei Niebel bin ich der Meinung, dass er seine Rolle noch immer nicht gefunden hat", sagte Baum im Interview mit stern.de, der Online-Ausgabe des Hamburger Magazins. Er versage bei der Aufgabe, "eine Reihe von programmatischen Defiziten zu beheben". Aufgabe des Generalsekretärs wäre es zum Beispiel, nicht nur das Thema Steuersenkung anzusprechen, sondern auch einmal zu formulieren, wie die mehr...
- Streit um Umweltgesetzbuch: DNR kritisiert Seehofers "Profilierung um jeden Preis" - Weinzierl: "Landwirtschaftsminister opfert mit dem Naturschutz auch seine eigene Glaubwürdigkeit." Bonn (ots) - Der Deutsche Naturschutzring (DNR) kritisiert massiv die Blockadehaltung von Bundesminister Horst Seehofer bei der Vorlage eines einheitlichen Umweltgesetzbuches (UGB). "Offensichtlich hat der Minister in seinem Macht-Streben um den CSU-Vorsitz jegliche Achtung vor dem hohen Gut der Glaubwürdigkeit in der Politik verloren", monierte DNR-Präsident Hubert Weinzierl heute in Bonn. Seehofer will beim Buch III des UGB, das den Naturschutz und die Landschaftspflege beinhaltet, die bisherigen Regelungen für Eingriffe in Natur und mehr...
- Deutsche Umwelthilfe: Viel mehr Betroffene im Dieselfilterskandal als bisher angenommen Berlin (ots) - Zahlen der Landesfinanzministerien summieren sich auf insgesamt mehr als 270.000 Nachrüst-Partikelfilter, 100.000 mehr als von Umweltminister Gabriel noch Anfang März im Bundestag angegeben - DUH erwartet deshalb wesentlich mehr als bisher genannte Zahl von 40.000 eingebauten Betrugsfiltern in Diesel-Pkw - Kraftfahrtbundesamt und Verkehrministerium verweigern Herausgabe aktueller Einbauzahlen der registrierten Betrugssysteme - DUH erhebt erneut Untätigkeitsklage gegen Bundesregierung - Filteraustausch kommt auch wegen mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|